Corona und der Lockdown stellten die Einrichtungen der beruflichen Rehabilitation von einem Tag auf den anderen vor komplett neue Herausforderungen: Plötzlich mussten neue Formen des persönlichen Kontaktes gefunden werden, Unterricht lief über Videokonferenzen und digitale Lerngruppen waren nötig. Was gelang gut? Was weniger? Welche Lehren konnten für die künftige Arbeit gezogen werden? Dazu hat das Bundesministerium für Arbeit und Soziales eine digitale Veranstaltung organisiert. Unter dem Titel "Corona und Digitalisierung: Erfahrungen in der beruflichen Rehabilitation" kamen am 14. März 2022 über 400 Teilnehmende vor den Bildschirmen zusammen, um sich über ihre Eindrücke auszutauschen. Dabei waren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus Berufsbildungswerken, Berufsförderungswerken, Beruflichen Trainingszentren, Einrichtungen der ambulanten Rehabilitation und Werkstätten für behinderte Menschen sowie deren jeweilige Verbände.
Sie haben losgelegt nach einem Motto, das wir beim Besuch in einer Einrichtung gehört haben und das mir sehr gut gefällt: 'Und dann kam Corona und wir haben einfach gemacht'
, sagte Dr. Annette Tabbara, Leiterin der Abteilung Teilhabe, Belange von Menschen mit Behinderungen, Soziale Entschädigung und Sozialhilfe im Bundesministerium für Arbeit und Soziales in ihrem Grußwort. Der Erfahrungsaustausch solle darin unterstützen, so Dr. Tabbara, gute Ideen der Kolleginnen und Kollegen aus anderen Einrichtungen und anderen Einrichtungstypen der beruflichen Rehabilitation aufzugreifen. Wir wollen den Digitalisierungsschub, den die Pandemie gebracht hat, für etwas Gutes nutzen, nämlich die beruflichen Rehabilitationsangebote zu verbessern und die Menschen gut in Arbeit zu bringen.
In einem Wechsel aus Podiumsdiskussionen, Fachvorträgen und Workshops wurden einerseits grundlegende Probleme deutlich, etwa bei der Ausstattung mit digitalen Endgeräten und der Qualität der Internetverbindungen. Vereinzelt hatten Rehabilitandinnen und Rehabilitanden bei sich zu Hause überhaupt keinen Empfang. Weitere Hürden ergaben sich durch Distanzlernen und -arbeiten. Auch litten manche Teilnehmende mit psychischen Beeinträchtigungen darunter, ihre Tagesstruktur weitestgehend eigenständig aufrechterhalten zu müssen.
Andererseits traten Vorteile der "digitalen Rehabilitation" zutage: Lehrmaterial lässt sich dank digitaler Bibliotheken je nach Bedarf immer wieder abrufen. Mit der Zeit gewannen Lehrende und Teilnehmende Sicherheit im Umgang mit digitalen Methoden und verschiedenen Plattformen - davon profitieren die Rehabilitanden auch mit Blick auf die Anforderungen des Arbeitslebens.
Entsprechend waren sich die Teilnehmenden einig, künftig zwar möglichst viele Angebote wieder in Präsenz anzubieten, zugleich aber Elemente des Distanzlernens beizubehalten.
Der Erfahrungsaustausch hat einen gelungenen Impuls zu weiterem Vernetzen geliefert, auch über die Einrichtungsgrenzen und -arten hinaus, und zur Nachlese der letzten beiden Jahre beigetragen.