Keine Förderung ohne Befähigung. Diese zentrale Aussage gilt sowohl für die Umsetzung des Europäischen Hilfsfonds für die am stärksten benachteiligten Personen (EHAP bzw. englisch FEAD) in Deutschland und Schweden.
Zu einem bilateralen Treffen waren am 29. und 30. Oktober Kolleginnen und Kollegen der schwedischen FEAD-Verwaltungsbehörde ins Bundesministerium für Arbeit und Soziales nach Berlin gekommen. Ziel des öffentlichkeitswirksamen Treffens war ein Austausch über die Umsetzung der Fonds in beiden EU-Mitgliedstaaten und die Zwischenergebnisse nach den jeweils ersten Förderrunden. An den Gesprächen nahmen auch eine Kollegin des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend sowie Vertreter des EHAP-Begleitausschusses teil. Insbesondere der Umgang mit Diskriminierung stand dabei im Fokus.
Der Mitarbeiter der Hildegard-Lagrenne-Stiftung Lukas Welz präsentierte Beispiele, die zeigen, dass insbesondere Menschen mit Romno-Hintergrund häufig Diskriminierung und Ausgrenzung erfahren.
Der Antidiskriminierungstrainer Christoph Leucht stellte das Konzept und die Handlungsansätze im EHAP zur Bekämpfung von Diskriminierung vor. Die von ihm geleiteten Antidiskriminierungsworkshops im EHAP haben zum Ziel, das Thema Diskriminierung und den Umgang damit sowohl bei den Trägern als auch bei öffentlichen Einrichtungen auf die Tagesordnung zu heben, um das Bewusstsein dafür zu schärfen. Diskriminierung beginnt bei unhinterfragten Stereotypen
erläuterte Christoph Leucht. Diese zu erkennen und zu verändern sei ein wichtiges Ziel der Antidiskriminierungsworkshops. Menschen, die aus anderen EU-Mitgliedstaaten zu uns kommen, sind oft gut ausgebildet und in der Regel in den sehr verschiedenen Sektoren unseres Arbeitsmarkts integriert
, beschrieb Leucht die Ausgangssituation. Diejenigen, die besonders von Armut sowie Ausgrenzung betroffen seien, prägten zwar das Bild in der Öffentlichkeit, stellten aber eine Minderheit dar. Eindrücklich vermittelte er den Teilnehmenden, wie Diskriminierung sich anfühlt und welche Ansätze zielführend sein können, um sie zu vermeiden.
Deutschland und Schweden sind zwei von vier EU-Mitgliedstaaten, die in der nationalen Umsetzung des EU-Fonds das Operationelle Programm II gewählt haben. Dies bedeutet, dass von Armut und Ausgrenzung betroffene bzw. bedrohte Personen nicht materiell unterstützt werden, sondern durch Beratung und Begleitung dazu befähigt werden sollen, ihre Lebenssituation zu verbessern. Am zweiten Tag überzeugten sich die Teilnehmenden bei einem Besuch des Projektes MOBI-Berlin von der konkreten Umsetzung auf Projektebene und diskutierten mit Beraterinnen und Beratern über Herausforderungen und Erfolge der täglichen Arbeit.