Frau G. wurde am 12.10.1957 in Waldenburg geboren. Kurz nach ihrer Geburt kam sie in eine Pflegestelle und danach in insgesamt vier Kinderheime. Mit dreizehn Jahren wurde sie in stationäre Behandlung gegeben und blieb dort bis zu ihrem 34. Lebensjahr.
In der Patientenakte der Jugendstation ließ sich folgende Einschätzung finden: "Sozial angepaßtes Mädchen, hauswirtschaftlich sehr umsichtig, selbstständig arbeitend, jedoch auch in der Monotechnik flink und gut einsetzbar". Den behandelnden Ärztinnen war klar, es gab keinen Behandlungsansatz, und sie versuchten einen Heimplatz für geistig behinderte Jugendliche zu finden. Dieser einzige Versuch, Frau G. aus der Psychiatrie zu entlassen, misslang.
Wegen ihrer "zuverlässigen Arbeitsleistungen" (Zitat Patientenakte) wurde sie später als Stationshilfe übernommen. Heute wohnt sie recht selbstständig in einem Wohnprojekt, hat einen Freund und ist eine geachtete Frau in der Gemeinschaft.
Zunächst lehnte sie ab, den Baum zu zeichnen, doch schon bald war sie ganz versunken in ihr Tun und reagierte nicht, wenn sie angesprochen wurde.
Als ihr die Hilfen der Stiftung beschrieben wurden, schaute sie zunächst berührt nach unten und legte dann den Kopf an die Schulter der Beraterin. Mit den Hilfen hat sie eine begleitete Reise ins Erzgebirge unternommen, hat sich dort eine "sehr große Weihnachtspyramide" und einen recht großen Schwibbogen gekauft. Außerdem trägt sie jetzt ein sehr gutes Hörgerät, das ihr ein neues Lebensgefühl vermittelt.