Dr. Katarina Barley:
Der Arbeitsmarkt ist stark ins neue Jahr gestartet. Über 200.000 Menschen weniger als vor einem Jahr sind arbeitslos gemeldet. Saisonbereinigt ist die Zahl der Arbeitslosen im Vergleich zum Vormonat um 25.000 gesunken. Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung wächst im Gegenzug immer weiter – das Plus im Vergleich zum Jahr zuvor beläuft sich auf eine Dreiviertel-Million. Wir bleiben auf Rekordniveau. Und die Vorzeichen für die Zukunft sind mit über einer Million offenen Stellen weiter ausgezeichnet.
Vollbeschäftigung wird sich aber nicht von selbst einstellen. Wir müssen dafür arbeiten. Da ist zum einen die Langzeitarbeitslosigkeit. Für die Menschen, die auch in der derzeit kräftig und gut laufenden Konjunktur keinen Anschluss an den Arbeitsmarkt finden, gilt es, eine neue und wirkliche Perspektive zu schaffen.
Die hohe Zahl der offenen Stellen zeigt, dass wir zugleich eine große Nachfrage nach Fachkräften haben. Gefragt sind dabei auch immer neue Qualifikationen, auch bei denen, die schon gut qualifiziert sind. Wir brauchen also verstärkte Anstrengungen bei Aus- und Weiterbildung. Wir müssen dafür sorgen, dass sich Arbeitssuchende früher und besser qualifizieren. Und wir brauchen eine Beratung, die den Menschen hilft, sich bei den Anforderungen und Angeboten zurecht zu finden.
Schließlich wollen wir Fachkräfte halten und bisher ungenutzte Potenziale heben – gerade von Frauen, die oft gut ausgebildet sind und ihr Können und ihr Engagement bisher im Beruf nicht so einbringen können, wie sie das gerne möchten. Hier müssen wir die Möglichkeiten besserer Arbeitsorganisation dazu nutzen, Arbeit besser mit Familie, mit Pflege und anderen Aufgaben vereinbar zu machen.