Katarina Barley:
Der deutsche Arbeitsmarkt profitiert nach der Sommerpause im Oktober in sehr erfreulicher Weise von einer starken Herbstbelebung. Die Zahl der Arbeitslosen sinkt weiter, auch bei Herausrechnung der üblichen saisonalen Einflüsse. Ebenso sinkt die Zahl derer, die unterbeschäftigt sind. Und dies, obwohl im Vorjahresvergleich mehr Flüchtlinge mit Maßnahmen zur Arbeitsmarktintegration gefördert werden.
Den sinkenden Arbeitslosenzahlen steht eine weitere Zunahme bei der Erwerbstätigkeit und besonders der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung gegenüber: So sind mit Stand September 655.000 mehr Menschen erwerbstätig als ein Jahr zuvor. Und bei der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung beläuft sich das Plus bezogen auf 2016 für den letzten verfügbaren Monat August auf 746.000. Allein im Vergleich zum Vormonat Juli sind in diesem Jahr 74.000 Menschen mehr in sozial abgesicherte Arbeit gekommen als sonst in einem August üblich.
Das sind ermutigende Zahlen. Aber auch mit Blick auf die Entwicklung bei den offenen Stellen – ihre Zahl steigt auf ohnehin schon hohem Niveau weiter an – gilt: Fachkräfte werden knapp; nicht flächendeckend und in jedem Berufszweig in gleicher Weise, aber je nach Region, Branche und Tätigkeit wird es für Unternehmen zunehmend schwieriger, geeignete und gut qualifizierte Beschäftigte zu finden.
Daher muss das Augenmerk bei allen Verantwortlichen weiter und stärker als bislang darauf gerichtet sein, in Ausbildung zu investieren und gerade auch berufsbegleitende, fortlaufende Weiter- und Fortbildung groß zu schreiben.
Entscheidend wird auch sein, dass es gelingt, die Langzeitarbeitslosigkeit wirksam und dauerhaft zu senken. Mit einer besseren Betreuung durch die Jobcenter und öffentlich geförderter Beschäftigung zeichnet die Bundesagentur für Arbeit da den richtigen Weg vor, der jedoch auch mit den nötigen Mitteln unterlegt werden muss.