Welche Rechte habe ich in Deutschland, wenn ich schwanger werde? Wo muss ich einen Arbeitsunfall melden? Was, wenn ich gekündigt werde? Das sind Fragen, die am 9. August in der rumänischen Stadt Suceava im Rahmen einer Informationsveranstaltung zum Arbeitsrecht und sozialen Schutz in Deutschland verlauteten. Die Veranstaltung wurde vom deutschen Bundesministerium für Arbeit und Soziales sowie einem gemischten Team aus Beraterinnen und Beratern aus Rumänien und Deutschland organisiert. Unterstützung gab es von der Agentur für die Beschäftigung der Arbeitskraft in Rumänien, dem Ministerium für Arbeit und Soziale Solidarität, der Deutschen Botschaft Bukarest und insbesondere dem Kreisrat Suceava, wo die Veranstaltung in das Programm des „Monats der Diaspora 2024“ aufgenommen wurde.
Nicht zuletzt seit der COVID-19 Pandemie beschäftigen die Schwierigkeiten, mit denen einige rumänische Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Deutschland konfrontiert werden, Politik und Gesellschaft. Infolge einer bilateralen Vereinbarung aus dem Jahr 2020 traten die Arbeitsministerien Deutschlands und Rumäniens in eine verstärkte Zusammenarbeit, um sicherzustellen, dass der Arbeits- und Sozialschutz mobiler Beschäftigter respektiert wird. Die aktuelle Veranstaltung in Suceava ist Teil dieser Zusammenarbeit. Sie richtet sich an Menschen, die bereits in Deutschland arbeiten, gearbeitet haben oder beabsichtigen, dies zu tun sowie an ihre Freunde und Verwandte. Unter dem Motto: „Wer informiert ist, ist geschützt“ sowie „Know before you go” stellten Berater des Nationalen Gewerkschaftsblock (BNS) in Rumänien sowie der Beratungsnetzwerke Faire Mobilität und Arbeit und Leben in Deutschland einige grundsätzliche Rechte und Verfahren bei der Arbeit in Deutschland vor.
Es sei essenziell, sich über Themen wie Arbeitsverträge, Sozialversicherung, Verhalten im Krankheitsfall und Kündigungsschutz bereits vor Abreise zu informieren. „Tragt Sorge dafür, alle relevanten Dokumente vorzubereiten und diese mit nach Deutschland zu nehmen!“, betont Mirela Caravan vom Nationalen Gewerkschaftsblock (BNS). Anca Capverde aus dem regionalen EURES Büro in Suceava stellte zudem die Möglichkeiten transnationaler Vermittlung von Arbeitskräften innerhalb der EU vor – eine sichere, institutionelle Alternative zu vielfachen, unseriösen Vermittlungsangeboten im Internet.
Das Publikum zeigte reges Interesse und stellte Fragen, unter anderem zum geltenden Mindestlohn in Deutschland und zur ordnungsgemäßen Kündigung einer Arbeitsstelle: „Wie verhält man sich am besten, wenn der Mindestlohn nicht gezahlt wird? Reicht es aus, eine Kündigung per Mail zu schicken?“ Die Berater von Faire Mobilität und Arbeit und Leben standen mit ihrem Fachwissen bereit, auch beim anschließenden Mittagsimbiss. Währenddessen hatten die Teilnehmer der Veranstaltung die Gelegenheit, informell mit den Beratern ins Gespräch zu kommen und tiefergreifende Fragen zu stellen. An der Veranstaltung nahmen ca. 50 Menschen aus dem Raum Suceava teil.