Das Förderprojekt des Europäischen Globalisierungsfonds (EGF) für ehemalige Beschäftigte der Gießereien der GMH Gruppe an den Standorten Mülheim an der Ruhr, Schwerte und Gevelsberg ist operativ abgeschlossen. Von den 475 Projektteilnehmenden befanden sich zum August 2022 insgesamt 253 Personen wieder in sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung und zwei Personen waren selbständig beschäftigt. Das entspricht einer Integrationsquote von 53,68 %. Erfahrungsgemäß wird dieser Wert in den kommenden Monaten steigen, wenn derzeit in Arbeitslosigkeit befindliche Personen ihre Umschulungen bzw. Weiterbildungen abgeschlossen haben.
Im Dezember 2020 befanden sich die Gießereien der GMH Guss Gruppe im eröffneten Insolvenzverfahren. Die Dieckerhoff Guss GmbH in Gevelsberg und die Friedrich Wilhelms-Hütte Eisenguss GmbH wurden geschlossen. Bei der Friedrich Wilhelms-Hütte Eisenguss GmbH und der Walter Hundhausen GmbH kam es zu Teilschließungen. Aufgrund einer anhaltenden deutlichen Verlagerung der Herstellung von Gießereiprodukten in den Bereichen Pkw- und Lkw-Produktion sowie Maschinenbau ins außereuropäische Ausland kam es seit 2019 zu einem deutlichen Rückgang bei den Auftragseingängen. Diese Situation wurde zusätzlich verschärft durch die Auswirkungen der Corona-Pandemie, welche die Gesamtkonjunktur als exogener Schock traf. Im Zuge des Personalabbaus verloren etwa 585 Arbeitnehmende ihre Beschäftigung. 475 Personen, viele von ihnen über 55 Jahre alt, gingen in eine Transfergesellschaft über.
Am 15. Dezember 2020 stellte das Bundesministerium für Arbeit und Soziales bei der EU-Kommission einen EGF-Antrag. Die EU-Kommission bewilligte mit Zustimmung des Europäischen Rates sowie des Europäischen Parlaments knapp 1,1 Million Euro aus dem Europäischen Globalisierungsfonds, um die entlassenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der GMH Guss Gruppe bei ihrer Suche nach einem neuen Arbeitsplatz gezielt zu unterstützen.
Durch die EGF-Förderung konnten bestehende Vermittlungs-, Beratungs- und Qualifizierungsangebote der Transfergesellschaft sinnvoll ergänzt werden. Ermöglicht wurden beispielsweise Fortbildungen im Bereich digitale Grundbildung, Sprachkurse, ein Schweißkurs, die Zusatzschulung Schubmaststapler, Kranführer oder Weiterbildungen im Bewachungsgewerbe. Weiterhin hatten die Teilnehmer durch den Einsatz der EU-Mittel die Möglichkeit, in Peergroups ihr Wissen auszutauschen, Beratungen und Unterstützung zur Existenzgründung in Anspruch zu nehmen oder nach der Arbeitsaufnahme noch weiterhin durch einen Jobscout und Berater begleitet zu werden.
EGF-Hintergrund
Der Europäische Fonds für die Anpassung an die Globalisierung zugunsten entlassener Arbeitnehmer (EGF) unterstützt seit 2007 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in der Europäischen Union, die wegen nachteiliger Auswirkungen der Globalisierung oder aufgrund einer Finanz- und Wirtschaftskrise ihren Arbeitsplatz verloren haben. Seit 2021 können darüber hinaus auch Entlassungen aufgrund von Veränderungen im Welthandelsgefüge, Handelsstreitigkeiten, dem Übergang zu einer CO2-armen Wirtschaft oder Digitalisierung und Automatisierung gefördert werden. Jährlich stehen hierfür EU-weit etwa 200 Mio. Euro zur Verfügung. In Deutschland haben bisher über 14.300 Beschäftigte in 11 Projekten von der Unterstützung durch den EGF profitiert.