Früher war Oliver wohnungslos. Dann fand er mit Hilfe einer EHAP-Beraterin eine feste Bleibe. Sie hat einfach mich dort abgeholt, wo ich bin
, so Oliver. Mittlerweile hat er Arbeit gefunden und hat jemanden, mit dem er sich einmal die Woche zusammensetzen kann und der mir auch bei Behördengängen und behördlichem Kram hilft.
Und wofür steht EHAP? EHAP ist die Abkürzung für den Europäischen Hilfsfonds für die am stärksten benachteiligten Personen.
So wie Oliver stehen viele Menschen staatlichen Hilfen zunächst skeptisch bis ablehnend gegenüber. Doch mit dem Europäischen Hilfsfonds ist es gelungen, in Deutschland rund 180.000 von Armut und Ausgrenzung betroffene bzw. bedrohte Menschen über vorhandene Hilfsangebote vor Ort zu informieren und niedrigschwellig zu beraten
, berichtete Staatssekretär Schmachtenberg bei der online durchgeführten EHAP-Transferkonferenz am 7. September 2021. Über 80 Prozent der durch EHAP beratenen Menschen haben die entsprechenden Hilfsangebote in Anspruch genommen und damit ihre akute Lebenssituation verbessern können. Darunter sind mehr als 20.000 aus anderen EU-Staaten zugewanderte Kinder, die etwa in eine Kita vermittelt worden sind. Der Hilfsfonds wirkt. Er hat Deutschland und Europa zu mehr Solidarität und Menschlichkeit verholfen, auch in den schwierigen Zeiten der Pandemie.
Auch der Generaldirektor Beschäftigung für Soziales und Inklusion der Europäischen Kommission, Joost Korte, würdigte die Arbeit im EHAP und begrüßte bei der Konferenz, dass Deutschland die Mittel der EU gezielt für die Armutsbekämpfung einsetzt.
Ziel des EHAP ist es, die Lebenssituation von armutsgefährdeten und von sozialer Ausgrenzung bedrohten Personen zu verbessern.
Europäischer Hilfsfonds für die am stärksten benachteiligten Personen (EHAP)
In der neuen Förderperiode, die von 2021 bis 2027 läuft, werden der EHAP und der Europäische Sozialfonds (ESF) noch stärker auf das Ziel eines sozialeren Europas ausgerichtet und deshalb gemeinsam unter dem Dach des Europäischen Sozialfonds Plus (ESF Plus) zusammengefasst. In Deutschland wird der EHAP dann als eigenständiges Programm mit der Bezeichnung EhAP Plus (Eingliederung hilft gegen Ausgrenzung der am stärksten benachteiligten Personen) im ESF Plus fortgeführt. Aufgrund des bisherigen Erfolges und des großen Bedarfs wird sein Fördervolumen mehr als verdoppelt und wird dann rund 212 Millionen Euro betragen.
An der Ausarbeitung und Begleitung des EHAP-Konzeptes in Deutschland waren der Deutsche Städtetag, die Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe (BAGW), die Bundesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege (BAGFW) und die Hildegard Lagrenne-Stiftung beteiligt. Sie berichteten auf der Konferenz von ihren positiven Erfahrungen mit dem EHAP und gaben Anregungen zur Fortführung des EhAP Plus.
Die Umfrageergebnisse, die während der Konferenz abgefragt wurden, verdeutlichen, dass die Mehrheit der an der Konferenz Teilnehmenden Projektmitarbeitende waren, wobei über 80 % von diesen in städtischen Ballungsgebieten leben. Darüber hinaus identifizierten die meisten Teilnehmenden fehlenden Wohnraum als das größte Hindernis für gute Projektarbeit sowie eine gute Netzwerkarbeit als den größten Erfolgsfaktor für EHAP-Projekte. Die Frage „Haben sich die Lebensverhältnisse der im EHAP beratenen Menschen verbessert?“, haben 60 % der an der Umfrage Teilnehmenden bejaht, während 35 % der Teilnehmenden angaben, diese Frage nicht beurteilen zu können.