Welche Maßnahmen müssen ergriffen werden, um Betroffene von Menschenhandel zum Zweck der Arbeitsausbeutung zu schützen und zu unterstützen? Wie sollten die politischen Rahmenbedingungen aussehen, um effektive Strukturen zur Bekämpfung von Menschenhandel zu schaffen? Diese Fragen wurden bei einer gemeinsam vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales und der Friedrich-Ebert-Stiftung veranstalteten Konferenz am 10. Oktober 2016 in Berlin diskutiert. Teilnehmende waren Mitglieder der beim BMAS angesiedelten Bund-Länder-Arbeitsgruppe "Menschenhandel zum Zweck der Arbeitsausbeutung" sowie Interessierte aus Zivilgesellschaft, von Wohlfahrtsverbänden und Behörden.
Yasmin Fahimi, Staatssekretärin im BMAS, betonte, dass die Bekämpfung des Menschenhandels zum Zweck der Arbeitsausbeutung eine große nationale und internationale Herausforderung sei. Deutschland stehe zwar nicht mehr am Anfang, aber es müsse noch eine gute Strecke Weg zurückgelegt werden. In der Öffentlichkeit müsse mehr Bewusstsein geschaffen werden und auch der Ausbau von Beratungs- und Unterstützungsstrukturen für Betroffene sei notwendig. Behörden, Verwaltungen und Beratungsstellen, die mit Opfern von Menschenhandel zum Zweck der Arbeitsausbeutung in Kontakt kämen, müssten informiert und geschult werden und ihre Arbeit vernetzen. In diesem Zusammenhang verkündete die Staatssekretärin die geplante Einrichtung einer bundesweiten Servicestelle:
Mit einer neuen bundesweiten Servicestelle gegen Menschenhandel zur Arbeitsausbeutung wollen wir die Akteure besser vernetzen und einen echten und langfristigen Kompetenzaufbau bei diesem Thema mit all seinen Facetten erreichen. Die Servicestelle soll Expertise bündeln und den regionalen Akteuren und Netzwerken gegen Menschenhandel Serviceleistungen zur Verfügung stellen. Dazu gehören zum Beispiel Informationsveranstaltungen über rechtliche Grundlage oder Schulungspakete zur Identifizierung von Betroffenen. Denn nur wenn alle Akteure auf Bundes- und Landesebene und in den Kommunen Erfahrungen austauschen, können wir den Betroffenen wirklich effektiv helfen.
Darüber hinaus wurde im Rahmen einer abschließenden Podiumsdiskussion auch über die mögliche Einrichtung einer unabhängigen Nationalen Berichterstatterstelle Menschenhandel für Deutschland diskutiert. Diese wird durch europäische Rechtsvorgaben gefordert; in den Niederlanden gibt es bereits eine solche Stelle. Corinne Dettmeijer-Vermeulen, die niederländische nationale Berichterstatterin Menschenhandel, berichtete über ihre Arbeit und entsprechende Erfolge bei der Bekämpfung des Menschenhandels.