Arbeitsförderung Aktuelles und Übersicht: Arbeitsförderung Leistungen der Arbeitsförderung Beratung und Vermittlung Förderung der Erwerbstätigkeit Beschäftigungssicherung Programme für Beschäftigungschancen (SGB III) Arbeitslosengeld Übersicht: Arbeitslosengeld Anspruchsvoraussetzungen Höhe Anspruchsdauer Bürgergeld Das Bürgergeld im Detail Was ist das Bürgergeld? Das Bürgergeld – Fakten auf einen Blick Beratung und Vermittlung Beschäftigungschancen im SGB II Organisation der Jobcenter Anspruchsvoraussetzungen Leistungen und Bedarfe im Bürgergeld Bildungspaket Übersicht: Bildungspaket Leistungen Anlaufstellen Aus- und Weiterbildung Aktuelles und Übersicht: Aus- und Weiterbildung Berufliche Ausbildung Übersicht: Berufliche Ausbildung Leistungen zur Ausbildungsförderung Ausbildungsgarantie Berufsberatung und Berufsorientierung Jugendberufsagenturen Jugendgarantie Deutscher Aufbau- und Resilienzplan (DARP) Bildungsketten Allianz für Aus- und Weiterbildung Berufliche Weiterbildung Übersicht: Berufliche Weiterbildung Nationale Weiterbildungs­strategie Förderung der beruflichen Weiterbildung Weiterbildungsverbünde Nationales Onlineportal für berufliche Weiterbildung Ansprechpartner*innen Fachkräftesicherung Unsere Fokusthemen Deutscher Fachkräftepreis Informationen zum Wettbewerb und Teilnahme Teilnahmebedingungen Datenschutzerklärung Rückblick: Deutscher Fachkräftepreis 2024 Fachkräftekongress Fachkräftestrategie der Bundesregierung Gesetze und Maßnahmen Fachkräftemonitoring Migration und Arbeit Übersicht: Migration und Arbeit Rechtliche Rahmenbedingungen Übersicht Voraussetzungen für Zugang zum deutschen Arbeitsmarkt Schutzrechte für Arbeitnehmer*innen Fachkräfte­­einwanderungs­gesetz Anerkennung und Qualifizierung Übersicht Anerkennung Ihrer Qualifikationen Erlangen einer Qualifikation Deutsch lernen für den Beruf Förderprogramm "Integration durch Qualifizierung – IQ" Orientierung und Vermittlung Übersicht Wer? Was? Wo? Orientierung auf dem Arbeitsmarkt Arbeitsvermittlung aus dem Ausland Arbeitsvermittlung ins Ausland Flucht und Asyl Übersicht Job-Turbo zur Arbeitsmarktintegration von Geflüchteten ESF-Plus Programm "WIR" Der Asylprozess und staatliche Unterstützung Arbeitsmarktzugang für Geflüchtete Digitalisierung der Arbeitswelt Übersicht: Digitalisierung der Arbeitswelt Austausch mit der betrieblichen Praxis Übersicht: Austausch mit der betrieblichen Praxis Initiative Neue Qualität der Arbeit INQA-Coaching Lern-und Experimentierräume Zukunftszentren Denkfabrik Digitale Arbeitsgesellschaft Rat der Arbeitswelt Arbeitsschutz Aktuelles und Übersicht: Arbeitsschutz Arbeitsschutzausschüsse Gesundheit am Arbeitsplatz Übersicht Präventive Arbeitsmedizin Psychische Gesundheit Betriebliche Gesundheitsförderung Betriebliches Eingliederungsmanagement Arbeitsmedizinische Vorsorge Nationaler Asbestdialog Nichtraucherschutz für Beschäftigte Lastenhandhabung Technischer Arbeitsschutz Übersicht Gefahrstoffe Sicherheit in Arbeitsstätten Lärm- und Vibrationsschutz Arbeitsschutzorganisation Biologische Arbeitsstoffe Arbeitsschutz auf Baustellen Betriebs- und Anlagensicherheit Künstliche optische Strahlung am Arbeitsplatz Elektromagnetische Felder Produktsicherheit Arbeitsrecht Aktuelles und Übersicht: Arbeitsrecht Arbeitnehmerrechte Übersicht: Arbeitnehmerrechte Betriebliche Mitbestimmung Kündigungsschutz Jugendarbeitsschutz Datenschutz Arbeitszeitschutz Schutz für Paketboten Mindestlohn Aktuelles und Übersicht: Mindestlohn Mindestlohn-Rechner Mindestlohnkommission Mindestlohn-Glossar Einführung und Anpassungen des Mindestlohns Dokumentations­pflicht Mindestlohn und Praktikum Leiharbeit / Werkverträge Tarifverträge Übersicht: Tarifverträge Allgemeinverbindliche Tarifverträge Tarifregister Tarifvertragliche Sozialkassen Stärkung der Tarifbindung Übersicht: Stärkung der Tarifbindung Öffentliche Konsultation zur Tariftreue Teilzeit und flexible Arbeitszeit Entsendung von Arbeitnehmern Unser Land in Arbeit Übersicht André Goerner Anna Lena Bogenhauser Damian Strauß Eva Sachse Greta Silver Katharina Bäcker Olha Maletska Peter Kossen Till Gurka Valentina Popovic
Sozialversicherung Aktuelles und Übersicht: Sozialversicherung Sozialversicherungspflichtige Beschäftigung Geringfügige Beschäftigung Künstlersozialversicherung Sozialversicherungswahlen Unfallversicherung Übersicht: Gesetzliche Unfallversicherung Unfallversicherung im Überblick Was sind Arbeitsunfälle? Was sind Berufskrankheiten? Sachverständigenbeirat Berufskrankheiten Aktuelles aus dem Berufskrankheitenrecht Fragen und Antworten Rente & Altersvorsorge Aktuelles und Übersicht: Rente und Altersvorsorge Rentenpaket II Was ist Gesetzliche Rentenversicherung? Aktuelles und Übersicht: Gesetzliche Rentenversicherung Wer ist versichert? Geschichte der Gesetzlichen Rentenversicherung Finanzierung der Gesetzlichen Rentenversicherung Rentenberechnung Leistungen der Gesetzlichen Rentenversicherung Übersicht Altersrenten Erwerbsminderungsrenten Hinterbliebenenrenten Grundrente Leistungen zur Teilhabe Zusätzliche Altersvorsorge Übersicht Betriebliche Altersversorgung Private Altersvorsorge Fragen und Antworten zur Zusätzlichen Altersvorsorge Digitale Rentenübersicht Rentenlexikon Fakten zur Rente Übersicht Alternde Gesellschaft Gesetzliche Rentenversicherung Alterseinkommen und zusätzliche Vorsorge Grundsicherung im Alter Alterssicherung im internationalen Vergleich Dialogprozess "Arbeit & Rente" Sozialhilfe Aktuelles und Übersicht: Sozialhilfe Allgemeines zur Sozialhilfe Leistungen der Sozialhilfe Leistungen der Sozialhilfe für den Lebensunterhalt Darlehen und einmalige Leistungen Oft gestellte Fragen und Antworten zur Sozialhilfe Leistungssätze Asylbewerberleistungsgesetz Methodik der Regelbedarfsermittlung – Fragen und Antworten Daten zur Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung Soziale Entschädigung Aktuelles und Übersicht: Soziale Entschädigung Soziale Entschädigung Neues Soziales Entschädigungsrecht Übersicht Schnelle Hilfen Krankenbehandlung Leistungen zur Teilhabe Leistungen bei Pflegebedürftigkeit Besondere Leistungen im Einzelfall Leistungen bei Gewalttaten im Ausland Gesetze und Verordnungen Antragstellung Entschädigte nach dem alten SER Rundschreiben Zahlen und Daten zur Sozialen Entschädigung Stiftung Anerkennung und Hilfe Übersicht Infos über die Stiftung Aufarbeitung Anerkennung und Erinnerung Weitere Informationen Härtefallfonds Übersicht: Härtefallfonds Leistung der Stiftung und Voraussetzungen Fragen und Antworten Kontakt zur Stiftung Härtefallfonds Über die Stiftung Versorgungsmedizin Übersicht: Versorgungsmedizin Überarbeitung der Versorgungsmedizin-Verordnung Teilhabe und Inklusion Aktuelles und Übersicht: Teilhabe und Inklusion Politik für Menschen mit Behinderungen Übersicht Politik für Menschen mit Behinderungen Formen der Hilfe für Menschen mit Behinderungen Leistungen nach dem SGB IX Beratungsleistungen Beschäftigung schwerbehinderter Menschen Behindertenrechtskonvention der Vereinten Nationen Assistenzhunde Rehabilitation und Teilhabe Übersicht Rehabilitation und Teilhabe Was ist Teilhabe von Menschen mit Behinderungen? Förderung der Ausbildung und Beschäftigung Persönliches Budget Bundesteilhabegesetz Hilfsfonds des Bundes für Rehabilitation und Teilhabe Förderprogramm rehapro Bundesinitiative Barrierefreiheit Teilhabeforschung European Regional Disability Summit 2024
Europa Aktuelles und Übersicht: Europa Informationen für Geflüchtete aus der Ukraine Beschäftigungs- und Sozialpolitik in der EU Übersicht Überblick: Themen der europäischen Arbeitswelt Institutionen und Gremien Europäische Säule sozialer Rechte Jugendgarantie Menschen mit Behinderung Arbeiten innerhalb der EU Übersicht Rechtsgrundlagen Arbeitnehmerfreizügigkeit Arbeitnehmerentsendung Zugang zu Sozialleistungen und Leistungsausnahmen Informationen und Beratung Koordinierung sozialer Rechte Faire Mobilität Freihandelsabkommen Migration aus Drittstaaten Europäische Fonds Aktuelles und Übersicht: Europäische Fonds Europäischer Sozialfonds (ESF) Europäischer Globalisierungsfonds (EGF) Europäischer Hilfsfonds (EHAP) Programm für Beschäftigung und soziale Innovation (EaSI) Internationale Beschäftigungs- und Sozialpolitik Aktuelles und Übersicht: International Internationale Beschäftigungs- und Sozialpolitik Beschäftigungs- und Sozialpolitik im Rahmen von G7 / G20 Gesellschaftliche Verantwortung von Unternehmen (CSR) Übersicht Gesellschaftliche Verantwortung von Unternehmen Menschenrechte und gute Arbeit in globalen Wertschöpfungsketten Lieferkettengesetz Twinning (Verwaltungspartnerschaften) Sozialversicherungsabkommen Internationale Organisationen Übersicht Europarat Internationale Arbeitsorganisation (ILO) Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) Vereinte Nationen
Wir stellen uns vor Übersicht: Wir stellen uns vor Aufgaben des BMAS Geschäftsbereich des BMAS Informationsstand des BMAS Gremien nach dem Bundes­gremien­besetzungs­gesetz Informationsfreiheit und Akteneinsicht Geschichte des BMAS Übersicht Die Geschichte des Dienst­sitzes des BMAS in Berlin Historikerkommission Ehemalige Bundesminister für Arbeit und Soziales seit 1949 Minister und Hausleitung Beauftragte der Bundesregierung Arbeiten und Ausbildung im BMAS Übersicht: Arbeiten und Ausbildung im BMAS Arbeiten im BMAS Ausbildung im BMAS Referendariat und Praktikum Besucherzentrum Veranstaltungen Bürgerbeteiligung Übersicht: Bürgerbeteiligung Dialogtour Hin. Gehört. Mission Fachkraft. Ein Zukunftsdialog
Bürgertelefon / Kontakt Übersicht: Bürgertelefon / Kontakt Bürgertelefon Kontaktformular Presse Newsroom Pressekontakt Leitungstermine Pressemitteilungen Meldungen Reden Interviews Zitate Pressefotos Newsletter Newsletter bestellen und verwalten Newsletter-Archiv RSS Newsletter Newsletter bestellen und verwalten Newsletter-Archiv RSS Gesetze und Verordnungen Publikationen Kinderbuch Übersicht Rätsel Rezepte Mediathek Übersicht: Mediathek Videos Bildergalerien Podcasts Übersicht: Podcasts Video-Podcast "Hin.Gehört.Spezial" Podcast - Das Arbeitsgespräch Webdokus Statistiken (Open Data) Digitale Verwaltung Aktuelles und Übersicht: Digitale Verwaltung Das Onlinezugangsgesetz Digitale Angebote für Arbeit und Berufsleben Digitale Angebote für Sozialleistungen Digitale Angebote für Fördermittel Informationen zu Corona Übersicht Fragen und Antworten
Arbeit Arbeitsförderung Arbeitslosengeld Bürgergeld Bildungspaket Aus- und Weiterbildung Berufliche Ausbildung Berufliche Weiterbildung Fachkräftesicherung Deutscher Fachkräftepreis Migration und Arbeit Rechtliche Rahmenbedingungen Anerkennung und Qualifizierung Orientierung und Vermittlung Flucht und Asyl Digitalisierung der Arbeitswelt Austausch mit der betrieblichen Praxis Arbeitsschutz Gesundheit am Arbeitsplatz Technischer Arbeitsschutz Arbeitsrecht Arbeitnehmerrechte Mindestlohn Tarifverträge Stärkung der Tarifbindung Unser Land in Arbeit Soziales Sozialversicherung Unfallversicherung Rente & Altersvorsorge Was ist Gesetzliche Rentenversicherung? Leistungen der Gesetzlichen Rentenversicherung Zusätzliche Altersvorsorge Fakten zur Rente Sozialhilfe Soziale Entschädigung Neues Soziales Entschädigungsrecht Stiftung Anerkennung und Hilfe Härtefallfonds Versorgungsmedizin Teilhabe und Inklusion Politik für Menschen mit Behinderungen Rehabilitation und Teilhabe Europa und die Welt Europa Beschäftigungs- und Sozialpolitik in der EU Arbeiten innerhalb der EU Europäische Fonds Internationale Beschäftigungs- und Sozialpolitik Gesellschaftliche Verantwortung von Unternehmen (CSR) Internationale Organisationen Ministerium Wir stellen uns vor Geschichte des BMAS Arbeiten und Ausbildung im BMAS Bürgerbeteiligung Service Bürgertelefon / Kontakt Presse Newsletter Kinderbuch Mediathek Podcasts Digitale Verwaltung Informationen zu Corona

"Bis zu 300 Euro mehr für eine Pflegekraft"

Interview von Hubertus Heil, Bundesminister für Arbeit und Soziales, mit der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung.

Datum:
10.05.2021

Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung (FAS): Herr Heil, Kinder müssen sich in der Schule testen lassen, Beschäftigte im Job nicht. Werden die Arbeiter in der Pandemie zu sehr geschont?

Hubertus Heil: Ich habe hart dafür gekämpft, dass es scharfe Regeln für den Arbeitsschutz gibt. Auch die Arbeitswelt leistet ihren Beitrag, um die Infektionszahlen zu senken. Dazu gehören Homeoffice, wo immer es geht, Abstand, Masken und eine Pflicht zum Testangebot. Die meisten Unternehmen halten sich an Recht und Gesetz, aber in einigen Bereichen muss konsequenter kontrolliert werden. Trotzdem gilt: Schüler müssen sich testen lassen, Arbeitern muss nur ein Test angeboten werden.

FAS: Was rechtfertigt den Unterschied?

Heil: Dass zum Beispiel in Kitas und Grundschulen Abstände nicht eingehalten werden können. Und dass es für diejenigen, die sich nicht testen lassen, mit dem Distanzunterricht eine Alternative gibt. Bei den Beschäftigten ist das nicht so klar zu regeln, es gibt da auch zu viele offene Fragen. Wie ist das zum Beispiel mit der Lohnfortzahlung für Testverweigerer? Ziel unserer Arbeitsschutzmaßnahmen war es, die Beschäftigten vor einer Ansteckung zu schützen und zugleich die Wirtschaft am Laufen zu halten.

FAS: Wenn ich aufs Land will, darf ich mich nicht in eine einsame Ferienwohnung einmieten, ich muss mit zwanzig anderen Leuten in einem Coworking-Space übernachten. Alles, wo Arbeit draufsteht, ist erlaubt?

Heil: Das stimmt nicht. Einige Branchen müssen im Lockdown komplett pausieren, da leistet die Arbeitswelt einen erheblichen Beitrag bei der Bekämpfung der Pandemie. Oberstes Ziel ist, die Gesundheit der Beschäftigten sowie Betriebe und Arbeitsplätze zu erhalten. Wo wir die Wirtschaft offen gehalten haben, gelten scharfe Regeln. Sie müssen aber von den Arbeitsschutzbehörden der Länder auch konsequent durchgesetzt werden. Das erwarte ich auch von grün-schwarz regierten Ländern wie Baden-Württemberg und Hessen, die bei Kontrollen im Länderbereich auf den hinteren Plätzen liegen.

FAS: Wo ist die Infektionsgefahr, wenn ich mit dem Rad ins Einzelbüro fahre?

Heil: Wir müssen in der dritten Corona-Welle Kontakte reduzieren, wo immer es geht. Richtig ist: Die Gefahren am Arbeitsplatz unterscheiden sich stark. Die meisten Menschen, die den Laden am Laufen halten, können ohnehin nur in Präsenz arbeiten – in der Logistik, im Supermarkt, bei Verkehrsbetrieben oder Energieversorgern.

FAS: Beim Homeoffice versuchen Sie, schon mal Pflöcke einzuschlagen für die Zeit nach der Krise.

Heil: Einen neuen Rechtsrahmen für mobiles Arbeiten habe ich schon vor der Krise vorgeschlagen! Ich habe es mir nicht ausgesucht, dass wir durch Corona jetzt einen unfreiwilligen Großversuch haben – mit sehr unterschiedlichen Erlebnissen und Gefühlen.

FAS: Mit dem Ergebnis, dass das auch für die Beschäftigten nicht immer toll ist.

Heil: Natürlich nicht. Als Familienvater erlebe ich selbst, dass Homeschooling und Homeoffice schlecht zusammenpassen. Wir brauchen neue Antworten im Arbeitsrecht. Dazu gehört, das Homeoffice zu ermöglichen und zugleich dafür zu sorgen, dass es nicht zur Entgrenzung von Arbeit führt. Wir wären weiter, wenn es schon ein Gesetz zur mobilen Arbeit gäbe. Das war aber mit unserem Koalitionspartner leider nicht möglich.

FAS: Schon jetzt reduzieren Firmen ihre Büroflächen. Es werden sogar Jobs nur fürs Homeoffice ausgeschrieben. Werden Beschäftigte gegen ihren Willen in Heimarbeit gedrängt?

Heil: Damit das nicht passiert, haben wir zum Beispiel die Rechte von Betriebsräten erweitert, faire Bedingungen fürs Homeoffice auszuhandeln. Es geht um Augenhöhe zwischen Arbeitgebern und Beschäftigten. Das mobile Arbeiten bietet unglaubliche Chancen, auch nach der Pandemie. Nicht dauerhaft, aber vielleicht für ein paar Tage pro Woche – damit die Arbeit besser zum Leben passt. Homeoffice ist nur eine Facette davon. Es gibt noch andere Möglichkeiten, ortsflexibel mobil zu arbeiten.

FAS: Zum Beispiel auch von Bali aus?

Heil: Theoretisch ja – das wird aber sicher nicht zur Regel werden. Wir reden über alle Formen von ortsflexiblem Arbeiten. Mobil heißt, unterwegs zu sein, zu Hause, im Co-Working-Space. Da gibt es zum Beispiel eine Initiative, die solche Co-Working-Spaces auf dem Lande anbietet, bundesweit.

FAS: Wer bezahlt dafür, der Beschäftigte oder die Firma?

Heil: Die Genossenschaft, von der ich rede, hat einen klugen Ansatz: Sie achtet darauf, dass sich die Unternehmen beteiligen. Ich hoffe, dass wir möglichst viele Firmen dafür gewinnen können.

FAS: Vom Home-Office bis zum Arbeitsschutz: Haben Sie die Pandemie geschickt für die Pläne genutzt, die Sie auch vorher schon hatten?

Heil: Ich habe versucht, meinen Beitrag zu leisten, die Pandemie bestmöglich durchzustehen. Diese Krise offenbart nun mal ein paar Dinge, die sich in diesem Land grundlegend ändern müssen. Die Leute, die den Laden am Laufen halten, haben zu Beginn viel Applaus bekommen. Daraus muss auch etwas folgen für bessere Lohn- und Arbeitsbedingungen. Wir brauchen mehr Respekt vor guter Arbeit, zum Beispiel in der Altenpflege. Deshalb mein Vorschlag: Wer Geld von der Pflegekasse haben will, muss seine Leute nach Tarif bezahlen.

FAS: Nun sagte uns vorige Woche eine Krankenschwester, der Tariflohn genüge nicht: Sie empfindet ein Einstiegsgehalt von 3500 Euro pro Monat als angemessen.

Heil: Fest steht: Die Arbeit in der Pflege muss deutlich aufgewertet werden - sowohl was die Arbeitsbedingungen, als auch was die Bezahlung angeht. In der Altenpflege sieht es derzeit sogar noch schlechter aus als in der Krankenpflege: Eine Pflegehilfskraft in Vollzeit bekommt ungefähr 2100 Euro brutto, mein Vorschlag kann bis zu 300 Euro mehr bedeuten. Leider hat der Gesundheitsminister viel zu lange nur Ankündigungen gemacht. Aber mein Vorschlag führt jetzt dazu, dass sich was bewegt. Und ich will, dass da noch vor der Bundestagswahl konkret was passiert.

FAS: Trotzdem muss es jemand bezahlen. Wir alle, über höhere Beiträge?

Heil: Ich finde es schäbig, wenn man Pflegekräfte gegen Pflegebedürftige und Angehörige ausspielt. Wir müssen uns ehrlich machen: Wenn wir wollen, dass unsere Angehörigen vernünftig gepflegt werden, dann muss unsere Gesellschaft für Gesundheit und Pflege mehr Geld ausgeben. Das ist auch eine Frage der Würde und des Werts von Arbeit. Ich bin aber dafür, den Eigenanteil bei den Pflegekosten zu begrenzen. Sonst überfordern wir die Menschen.

FAS: Haben Sie schon ausgerechnet, was das kostet?

Heil: Wir reden hier nicht über eine finanziell unlösbare Aufgabe. Das müssen wir hinbekommen, es ist gut angelegtes Geld. Wenn wir zusehen würden, dass die Löhne schon wieder nicht angemessen steigen, wäre das auch sehr unvernünftig. Uns rennen die Pflegekräfte weg, und wir brauchen mehr davon.

FAS: Unsere Krankenschwester sagt: Wenn nur die Löhne steigen, dann gehen viele Pflegekräfte in Teilzeit, es fehlt noch mehr Personal.

Heil: Aber wenn wir das nicht machen, verlieren wir noch viel mehr Pflegekräfte –  wegen der geringen Löhne. Deswegen müssen wir Arbeits- und Lohnbedingungen verbessern.

FAS: Unsere Krankenpflegerin hat sehr positiv über die Zeitarbeit gesprochen: Dort kann man mehr verdienen und hat mehr Flexibilität.

Heil: Höhere Löhne und bessere Arbeitsbedingungen muss es für alle geben, dann ist die Zeitarbeit nicht länger der letzte Ausweg für verzweifelte Pflegekräfte. Die Lösung ist, für bessere Personalbemessung in den Krankenhäusern zu sorgen und aufzuhören auf Kosten der Pflegekräfte zu sparen.

FAS: Damit wird nicht nur die Pflegeversicherung teurer, sondern auch die Krankenversicherung. Und die Rente ist auch noch längst nicht sicher. Wer zahlt das alles?

Heil: Es muss nicht alles teurer werden. Es müssen überzogene Renditeerwartungen von Unternehmen gesenkt werden, auch im Bereich der Altenpflege. Man kann auch die Finanzierung auf breitere Beine stellen: Ich bin Anhänger einer Pflege-Bürgerversicherung.

FAS: Dann bekommt die Pflegeversicherung mehr Einzahler, muss aber auch mehr Pflegebedürftige finanzieren.

Heil: Es geht hier um Gerechtigkeitsfragen, aber auch um die Frage, wie stabil die private Krankenversicherung auf lange Sicht ist. Was die Sozialbeiträge betrifft: In der Arbeitslosenversicherung sind sie historisch tief, in der Rentenversicherung liegen sie niedriger als am Ende der Regierungszeit von Helmut Kohl. Wir haben Herausforderungen in der Pflege- und in der Krankenversicherung beim Kollegen Spahn, darüber wird es im Sommer Debatten geben.

FAS: Die Finanzierung der Rente ist unklar, wenn von 2025 an viele Babyboomer in Rente gehen.

Heil: Die größten Probleme haben wir in den Jahren von 2025 bis 2040. Die entscheidende Frage ist: Wie viele Menschen sind in der schwierigen Zeit in Arbeit, und wie ist die Lohnentwicklung? Wenn sich der Arbeitsmarkt gut entwickelt, dann können wir die gesetzliche Rente stabil halten. Da geht es um die Erwerbstätigkeit von Frauen, um Qualifizierung und um Integration in den Arbeitsmarkt. Das ist allemal besser, als über die Rente mit 70 zu philosophieren.

FAS: Das klingt, als stünde uns nach Corona eine schöne neue Arbeitswelt bevor. Was ist mit den wirtschaftlichen Folgen der Krise?

Heil: Ich habe keine rosarote Brille auf. Die Frage ist, ob wir die richtigen Entscheidungen treffen: Wollen wir den Mindestlohn erhöhen und für mehr Tarifbindung sorgen? Betreiben wir eine aktive Innovations- und Wirtschaftspolitik? Haben wir 2035 noch eine Stahlproduktion, trotz Klimaschutz? Die nächsten 20 Jahre werden einen heftigen Wandel der Arbeitswelt bringen. Dafür braucht es eine ambitionierte Politik.

FAS: Gute Jobs in der Industrie sind unter Druck, etwa in der Autobranche. Neue Dienstleistungsjobs sind oft nicht so gut bezahlt.

Heil: Wir haben drei große Trends: Digitalisierung, Demographie und Dekarbonisierung, also Klimaschutz. Corona ist ein Brandbeschleuniger des Strukturwandels. Wirtschaft, Gewerkschaften und Staat dürfen nicht einfach zugucken, sie müssen einer Spaltung der Gesellschaft entgegenwirken. Ich will zum Beispiel aus der Arbeitsagentur eine Agentur für Qualifizierung machen. Und gleichzeitig für eine gerechtere Teilhabe von Menschen an den Gewinnen der Digitalisierung sorgen. Deshalb ist es eine Frage des Respekts, dass wir den Mindestlohn erhöhen – innerhalb eines Jahres auf zwölf Euro.

FAS: Wenn es hart auf hart kommt, verlieren Sie lieber einen Job, als einen schlecht bezahlten zu halten?

Heil: Die Frage stellt sich so nicht. Man kann aber in unserer Sozialen Marktwirtschaft nicht Geschäftsmodelle auf der Ausbeutung von Menschen aufbauen. Das gilt auch für die Plattformökonomie, nicht nur bei Lieferdiensten. Da sind Menschen in Scheinselbständigkeit, manchmal gibt es keinen angemessenen sozialen Schutz. Das kann nicht so bleiben.

FAS: Mit härteren Regeln wären viele Plattformen gar nicht entstanden.

Heil: Es gibt Licht und Schatten. Für viele Selbständige ist das eine tolle Chance. Aber es gibt auch Beispiele, die das gesamte Risiko auf die Selbständigen abdrängen, die Renditen dagegen beim Betreiber lassen. Das ist ein Thema überall auf der Welt.

FAS: Oft sind Plattformen mit schlechteren Arbeitsbedingungen erfolgreicher und bieten mehr Jobs.

Heil: Würden wir dieser Logik konsequent folgen, wären wir noch in der Sklavengesellschaft. Ich bin aber ein Anhänger der Sozialen Marktwirtschaft, die wir in eine digitale Soziale Marktwirtschaft überführen müssen. Wir brauchen einen europäischen Weg, zwischen dem Anything goes wie im Silicon Valley und der absoluten Kontrolle wie in China.

FAS: Frankreich will die Plattformen zwingen, die Leute fest anzustellen.

Heil: Ich will nicht alles in abhängige Beschäftigung pressen. Wir müssen den Leuten aber sehr viel schneller als bisher verlässlich sagen, ob sie als Selbständige arbeiten können oder nicht. Das werden wir noch in dieser Legislaturperiode beschließen.