Hinweise zur Interpretation
Für Deutschland insgesamt und das frühere Bundesgebiet werden zunächst das Geburtenhoch der 1960er Jahre und der Geburtenrückgang in den 1970er Jahren sichtbar. Durch den Anstieg der Kinderlosigkeit und den Rückgang der Kinderanzahl pro Frau sinkt die Geburtenrate.
In den Jahren danach bleibt die Geburtenrate in etwa bei 1,4 Kindern pro Frau konstant. Diese Anzahl an Kindern reicht nicht aus, um die Elterngeneration zu ersetzen und die Bevölkerungszahl konstant zu halten. Hierfür wäre eine Geburtenziffer von 2,1 Kindern je Frau notwendig. In der DDR lag die Geburtenzahl Ende der 1970er und in den 1980er Jahren deutlich über dem westdeutschen Niveau. Nach der Wiedervereinigung kam es hier zu einem historischen Tief der Geburtenzahl, der seitdem anhaltende Anstieg scheint bisher ungebrochen.
In jüngster Zeit zeichnet sich ein leichter Anstieg des Geburtenniveaus ab. Dies hat bei deutschen Frauen u.a. mit einem Timing-Effekt (mehr Kinder von Frauen im Alter zwischen 30 und 40 Jahren) zu tun. Dazu kommt eine deutliche Zunahme der Geburtenziffer ausländischer Frauen in Folge der starken Zuwanderung. Dieser Effekt ist jedoch vermutlich eher temporärer Natur. Ein dauerhafter deutlicher Anstieg der Geburtenziffer, der langfristig eine Abmilderung des Rückgangs der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter bewirken könnte, ist insgesamt nicht zu erkennen.
Definition
Die zusammengefasste Geburtenziffer ist die Summe aller altersspezifischen Geburtenziffern der Frauen im Alter von 15 bis 49 Jahren für ein Kalenderjahr. Sie ist eine zusammengesetzte, hypothetische Kennziffer und gibt an, wie viele Kinder je Frau geboren würden, wenn für deren ganzes Leben die altersspezifischen Geburtenziffern des jeweils betrachteten Kalenderjahres gelten würden. Die zusammengefasste Geburtenziffer hat den Nachteil, dass sie durch das Vorziehen von Geburten in ein niedrigeres oder das Verschieben in ein höheres Lebensalter beeinflusst wird. Damit wird in den letzten Jahren die tatsächliche Fertilität der Frauen durch die zunehmende Zahl von Geburten im höheren Alter unterschätzt.