Frau D. wurde 1955 als Zwillingsschwester in Zittau geboren. Insgesamt fünf Kinder lebten in der Familie. Mit sieben Jahren ist sie ins Heim gekommen, als Einzige. Sie lebte u.a. im Katharinenhof Großhennersdorf und der Psychiatrie Großschweidnitz. Etwa im Alter von 15 Jahren wurde sie von ihrer Oma aufgenommen. Mit 24 Jahren wechselte sie wieder in ein Heim.
Aufgewühlt und wütend erzählt Frau D. von ihren Erlebnissen als Kind. Wie Dreck hat man sie behandelt: Man hat sie eingeschläfert, sie in die Bänderjacke gesteckt, in den Keller gesperrt oder mit der Klobürste geschlagen. Frau D. sagt, dass sie so viel durchgemacht hat und dann selber schlimm geworden ist. Die Erinnerungen an die Zeit im Heim belasten Frau D. sehr.
Heute lebt sie in einer Wohnstätte für Menschen mit Behinderung und arbeitet in einer geschützten Werkstatt. Lesen oder Schreiben hat sie nie erlernt. Bedauernd resümiert Frau D., sie habe nichts von ihrem Leben gehabt.
Mit den Stiftungsgeldern möchte sie gerne zum Asia-Imbiss gehen, da ihr das "Kübelessen" nicht schmeckt.