Bei der diesjährigen Konferenz der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) in Genf wurde heute ein Übereinkommen zur Beendigung von Gewalt und Belästigung in der Arbeitswelt verabschiedet. Es ist weltweit das erste Übereinkommen, das Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer weitreichenden Schutz vor derartigen Übergriffen bietet.
Bundesarbeitsminister Hubertus Heil erklärte dazu:
Mit der Verabschiedung dieses wichtigen Übereinkommens zeigt die ILO zu ihrem hundertjährigen Bestehen, dass sie handlungsfähig ist und schnell und effektiv auf wichtige globale Herausforderungen reagiert. Vor dem Hintergrund der weltweiten #metoo Debatte hat die ILO jetzt auf UN-Ebene ein wirkungsvolles Instrument geschaffen. Gewalt und Belästigung in der Arbeitswelt gehören geächtet und bekämpft. Deutschland bekennt sich dazu und wird eine schnelle Ratifizierung des Übereinkommens in Angriff nehmen. Die breite Unterstützung der Sozialpartner für die Konvention hilft sehr bei der weltweiten Umsetzung.
Das verabschiedete Übereinkommen bezieht sich nicht allein auf den Schutz der Betroffenen am Arbeitsplatz, sondern wirkt beispielsweise auch bei Dienstreisen, arbeitsbezogenen Veranstaltungen und schriftlicher Kommunikation. Es sieht zur Aufklärung von gewalt- und belästigungsbezogenen Vorfällen ein breites Spektrum an Untersuchungs- und Abhilfemaßnahmen vor, wie zum Beispiel Beschwerdemöglichkeiten, Streitbeilegungsmechanismen sowie gerichtliche Verfahren. Darüber hinaus werden den Opfern weitrechende Unterstützungsmaßnahmen zugesichert. Sie reichen von medizinischer Versorgung über soziale Betreuung bis hin zu rechtlicher Beratung und Hilfestellung.
Das Übereinkommen tritt 12 Monate, nachdem es zwei Mitgliedsstaaten ratifiziert haben, in Kraft. Gemeinsam mit dem Übereinkommen wurde eine Empfehlung angenommen, die den 189 Mitgliedsstaaten der ILO Unterstützung zur Umsetzung der Konvention bietet.
Zur Internationalen Arbeitsorganisation (ILO):
Die Internationale Arbeitsorganisation ist eine Sonderorganisation der Vereinten Nationen, die globale Mindeststandards in der Welt der Arbeit setzt. Entscheidungen werden nicht allein von den Regierungen, sondern zusammen mit den Gewerkschaften und Arbeitgebern weltweit getroffen.