Der demografische, ökologische und digitale Wandel erfordert eine grundlegende Modernisierung unseres europäischen Sozialmodells – im Einklang mit den strategischen Prioritäten der Europäischen Kommission: dem Grünen Deal, der Digitalen Dekade, der Europäischen Kompetenzagenda, der Umsetzung der Europäischen Säule sozialer Rechte sowie dem Bericht von Mario Draghi.
Vor dem Hintergrund ihrer besonderen gemeinsamen Geschichte und ihrer tragenden Rolle im europäischen Einigungsprozess tragen Deutschland und Frankreich eine besondere Verantwortung für das Gelingen dieses Wandels und die Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit Europas. Diese Herausforderungen lassen sich nur durch abgestimmtes und entschlossenes gemeinsames Handeln bewältigen. Gerade deshalb kommt der engen Zusammenarbeit zwischen unseren Regierungen und den nationalen Sozialpartnern eine zentrale Bedeutung zu. Ziel ist es, unsere sozialpolitischen Prioritäten stärker zu koordinieren und gemeinsam an einem inklusiveren, resilienteren und wettbewerbsfähigeren Arbeitsmarkt zu arbeiten – zum Wohle unserer Bürgerinnen und Bürger, zur Zukunftssicherung unserer sozialen Modelle und im Sinne unserer gemeinsamen europäischen Souveränität.
Der Gipfel vereint Debatte und Arbeitsphasen zur Vorbereitung der deutsch-französischen Agenda
Zur Einleitung dieser neuen Dynamik veranstalten die Arbeits- und Beschäftigungsministerinnen beider Länder am 1. Juli in Berlin einen deutsch-französischen Sozialgipfel und laden dazu die Sozialpartner beider Staaten ein. Der Gipfel gliedert sich in zwei Teile: eine halbtägige Debatte der Ministerinnen mit den Spitzen der Sozialpartner, begleitet durch Input von einem Ökonomen und einer Politikwissenschaftlerin sowie eine halbtägige Arbeitssitzung der paritätisch besetzten deutsch-französischen Expertengruppe zur Zukunft der Arbeit und zur Erarbeitung eines gemeinsamen Arbeitsprogramms.
Diese Veranstaltung bietet den Sozialpartnern die Gelegenheit, Empfehlungen zu erarbeiten, um die Wettbewerbsfähigkeit unserer Volkswirtschaften zu stärken und die Arbeitsbedingungen zu verbessern. Die Ergebnisse dieser gemeinsamen Arbeit können in die nationale politische Agenda in Frankreich und Deutschland einfließen und einen wesentlichen Beitrag zur europäischen Sozialagenda leisten. Darüber hinaus sollen sie in die deutsch-französische wirtschaftspolitische Agenda und in die Vorbereitung des nächsten Deutsch-Französischen Ministerrats einfließen.
Der Gipfel ist Auftakt für einen regelmäßigen Austausch in den kommenden Monaten
Die deutsch-französische Expertengruppe zur Zukunft der Arbeit wird am Nachmittag des 1. Juli ihre Arbeit wieder aufnehmen und künftig in regelmäßigen Abständen zusammentreten. Die Arbeitsgruppe wurde im Zusammenhang mit dem Vertrag von Aachen im Jahr 2019 gegründet. Zuletzt hat sie im Jahr 2021 getagt.
Unsere Arbeitswelt steht angesichts globaler Herausforderungen vor einem tiefgreifenden Wandel. Deshalb ist der deutsch-französische Schulterschluss wichtiger denn je. Unser Ziel ist es, die Sozialsysteme zukunftssicher zu machen und die Wettbewerbsfähigkeit Europas zu stärken. Wir setzen dabei auf den Dialog mit den Sozialpartnern, denn nur gemeinsam können wir Lösungen finden. Gerade in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit braucht Europa ein soziales Fundament. Das wollen wir gemeinsam mit Frankreich weiter ausbauen.
Jugendbeschäftigung und Beschäftigung erfahrener Fachkräfte, soziale Absicherung, Künstliche Intelligenz, Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen … wir stehen gemeinsam mit Deutschland vor zahlreichen Herausforderungen. Angesichts des zunehmenden internationalen Wettbewerbs und wachsender geopolitischer Unsicherheiten ist die deutsch-französische Zusammenarbeit wichtiger denn je, um voneinander zu lernen – mit einer gemeinsamen Überzeugung: Nur im Dialog mit den Sozialpartnern werden wir wirksame Antworten finden.
Programm Deutsch-Französischer Sozialgipfel
- Ort:
- Konferenzzentrum, Mauerstraße 27, 10117 Berlin, dann Französische Botschaft, Pariser Platz 5, 10117 Berlin
- Teilnehmende:
-
Astrid Panosyan-Bouvet und ihre Delegation, hochrangige Vertreter der auf nationaler und interprofessioneller Ebene repräsentativen Sozialpartner (5 Gewerkschaftsorganisationen, 3 Arbeitgeberorganisationen) und ihre Delegation
Bärbel Bas und ihre Delegation, hochrangige Vertreter der Sozialpartner (BDA, DGB) und ihre Delegation
- 10:00 – 10:10
- Begrüßungsansprachen der Ministerinnen
- 10:10 – 12:20
- Thematische Diskussion:
"Anpassung der Arbeitswelt und der sozialen Sicherungssysteme im Kontext neuer globaler wirtschaftlicher Herausforderungen"
Moderation: Ministerinnen
Keynote:
Thomas Grjebine, CEPII, "Die Entwicklung der weltwirtschaftlichen Lage und ihre wahrscheinlichen Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt"
Keynote:
Miriam Hartlapp, Freie Universität Berlin, "Anpassung der Arbeitswelt und Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit in Frankreich, Deutschland und der EU"
Teilnehmendenrunde und Debatte - 12:20 – 12:30
- Abschlussansprachen der Ministerinnen
Programm Arbeitssitzung der französisch-deutschen Expertengruppe zur Zukunft der Arbeit
- Ort:
- Konferenzzentrum, Mauerstraße 27, 10117 Berlin
- Teilnehmende:
- Fachleute der französischen und deutschen Ministerien sowie der Sozialpartner
- 14:00 – 14:10
- Begrüßungsansprachen durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales und das französische Ministerium für Arbeit und Beschäftigung
- 14:10 – 15:45
- Thematische Diskussion:
"Faire Mobilität von Arbeitskräften"
Moderation: Französisches und deutsches Ministerium
Keynote:
Francesco Corti, Europäische Kommission, "Ein Maßnahmenpaket zur fairen Arbeitskräftemobilität (2026)"
Teilnehmendenrunde und Debatte - 16:00 – 16:50
-
Diskussion der Expertengruppe:
Ziele und Arbeitsschwerpunkte, Zeitplan, Häufigkeit und Formate der Treffen
Moderation: Französisches und deutsches Ministerium - 16:50 – 17:00
- Abschlussansprachen durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales und das französische Ministerium für Arbeit und Beschäftigung