Menschen dürfen nicht erkranken, weil sie ihre Arbeit machen. Das gilt natürlich auch für berufsbedingten Krebs. Berufskrebs ist besonders tückisch, da er oft erst mit einem oder sogar mehreren Jahrzehnten Verzögerung auftritt.
Um die Zahl der jährlich in der EU hunderttausendfach auftretenden Neuerkrankungen endlich wirksam zu senken, haben die Niederlande 2016 im Rahmen ihrer EU-Ratspräsidentschaft die Roadmap on Carcinogens ins Leben gerufen, um Beschäftigten und Arbeitgebern dieses Risiko bewusst zu machen und sie bei der Einführung präventiver Schutzmaßnahmen an Arbeitsplätzen zu unterstützen.
Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales hat die Leitung dieser gemeinschaftlich von EU-Mitgliedsstaaten, der EU-Kommission sowie Arbeitnehmer- und Arbeitgeberverbänden getragene Initiative 2020 während der Deutschen Ratspräsidentschaft übernommen.
Die Ergebnisse der zweiten Phase des Aktionsbündnisses wurden gestern und heute in Brüssel unter Belgischer Ratspräsidentschaft in einer Abschlussveranstaltung vorgestellt. Das BMAS und das niederländische Arbeitsministerium sind sich einig, dass die Bemühungen nicht nachlassen dürfen. Daher setzen sich die Ministerien gemeinsam dafür ein, dass die Initiative prominent in den Mitgliedsstaaten während deren Präsidentschaften fortgeführt und im nächsten Arbeitsschutzrahmenprogramm der EU verankert wird. In einem symbolischen Akt erklärten die bisher bereits aktiven Partner – mit frischer Unterstützung von Irland und Norwegen – ihre Absicht, für weitere drei Jahre mit fokussiertem Engagement die Prävention von berufsbedingtem Krebs zu unterstützen.
Krebs ist in der EU nach wie vor die Hauptursache tödlich verlaufender, berufsbedingter Erkrankungen, an denen jährlich mindestens 100.000 Menschen sterben. Das zu verhindern, versteht das BMAS als seine Aufgabe.
In Deutschland gibt es seit langem ein gut ausgebautes Regelwerk mit ergänzenden technischen Vorschriften und Handlungshilfen für Arbeitgeber und Beschäftigte, in denen unter anderem Schutzmaßnahmen für Tätigkeiten mit krebserzeugenden Stoffen festgelegt sind. Ergänzend gibt es in Deutschland verschiedene Aktivitäten zur Prävention berufsbedingter Krebserkrankungen: Das GDA-Arbeitsprogramm zu krebserzeugenden Gefahrstoffen (2020-2025) und der 13. (2020), 14. (2022) sowie 15. Deutsche Gefahrstoffschutzpreis (2024), die dem Thema "STOP dem Krebs am Arbeitsplatz" gewidmet sind.