Bundesminister Hubertus Heil hat heute den unabhängigen "Rat der Arbeitswelt" öffentlich vorgestellt. Er wurde vom Bundesminister berufen und wird künftig Politik, betriebliche Praxis und Öffentlichkeit regelmäßig zum Wandel der Arbeitswelt informieren und beraten. Der Rat der Arbeitswelt setzt sich zusammen aus elf Vertreterinnen und Vertretern der betrieblichen Praxis und der Wissenschaft, aus unterschiedlichen Branchen sowie aus vorrangig sozialwissenschaftlichen Disziplinen.
Aufgabe des Rates ist es, Veränderungen und damit einhergehende Herausforderungen in der Arbeitswelt zu analysieren, darzustellen, Handlungsempfehlungen zu geben und diese Erkenntnisse sowohl für die Politik wie für die betriebliche Praxis nutzbar zu machen: "Aus Wissenschaft und Praxis für die Praxis".
Bisher gibt es keine umfassende Berichterstattung zur Arbeitswelt, die prägend für die mehr als 42 Millionen abhängig Beschäftigten und die gut zwei Millionen Betriebe in Deutschland ist. Eine regelmäßige und unabhängige Arbeitsweltberichterstattung ist daher ein zentrales Projekt des BMAS, um Politik und Praxis gleichermaßen verlässlich und fundiert über den Wandel in der Arbeitswelt zu informieren und zu beraten. Damit setzt das BMAS den Auftrag einer öffentlichen Arbeitsweltberichterstattung aus dem Koalitionsvertrag um.
Der Rat nimmt heute seine Arbeit auf. Er wird ab Frühjahr 2021 jährlich einen Arbeitswelt-Bericht mit jeweils einem zentralen Thema der Arbeitswelt und dazugehörigen Handlungsempfehlungen erstellen und dem Bundesminister für Arbeit und Soziales übergeben. Zudem wird der Rat ein komplementär und aktuelles Arbeitswelt-Portal im Internet verantworten, das eine zentrale Anlaufstelle bieten soll für alle, die sich umfassend und objektiv über die Arbeitswelt und ihre Zukunft informieren wollen.
Bundesarbeitsminister Hubertus Heil:
Die Arbeitswelt wandelt sich – spürbar und schnell. Wir brauchen mehr verlässliche Orientierung. Deshalb brauchen wir eine regelmäßige und unabhängige Arbeitsweltberichterstattung. Dafür konnte ich elf hochrangige, erfahrene und prominente Expertinnen und Experten aus der betrieblichen Praxis und der Wissenschaft gewinnen. Ich verspreche mir dadurch fundierte Impulse für Öffentlichkeit, Politik und betriebliche Praxis. Dabei wird der Rat Treiber und Trends – Digitalisierung, Globalisierung, demographischen Wandel, Wertewandel – ebenso in den Blick nehmen wie neue Erwerbsformen und Geschäftsmodelle.
Stellvertretend für den Rat der Arbeit erklärten folgende Ratsmitglieder:
Frank Bsirske, ehemaliger Vorsitzender der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di :
Ich freue mich darauf, meine Erfahrungen aus fast zwei Jahrzehnten Gewerkschaftsengagement in den Arbeitsweltbericht einzubringen. Es ist wichtig, dass wir unsere Arbeitswelt aktiv gestalten, und in dem Bericht können die vielfältigen Handlungsfelder deutlich aufgezeigt werden.
Janina Kugel, Vorstandsmitglied der Siemens AG , zuständig für Personal:
Viele drängende Aufgaben stehen auf der Agenda für die Zukunft der Arbeitswelt: Diversity ist eine davon, die zunehmende Digitalisierung und die Suche nach Antworten auf den demografischen Wandel sind weitere. Mit dem Arbeitsweltbericht möchten wir einen umfassenden Status Quo entwickeln, aus dem wir konkrete Maßnahmen auf Basis von Forschungsergebnissen und Praxiserfahrung schlüssig ableiten.
Prof. Dr. Sabine Pfeiffer, Lehrstuhlinhaberin für Soziologie an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg:
Es wurde höchste Zeit für den Rat der Arbeitswelt, damit endlich ein Expertengremium aus Wissenschaft und Praxis den Wandel der Arbeitswelt mit fundierten Erkenntnissen regelmäßig begleitet und so seine aktive Gestaltung befördert.
Der Rat der Arbeitswelt wird von einer wissenschaftlichen Geschäftsstelle unterstützt, die bereits ihre Arbeit aufgenommen hat.
Die elf Mitglieder des Rates der Arbeitswelt sind:
- Prof. Dr. Uschi Backes-Gellner, Lehrstuhlinhaberin für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre an der Universität Zürich;
- Frank Bsirske, ehemaliger Vorsitzender der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di;
- Sinischa Horvat, Vorsitzender des Konzernbetriebsrats und stellvertretender Vorsitzender des Aufsichtsrats der BASF SE;
- Iwer Jensen, bis Ende 2019 Vorstandsvorsitzender der team AG;
- Janina Kugel, Vorstandsmitglied der Siemens AG, zuständig für Personal (bis 2/2020);
- Matthias Möreke, stellvertretender Betriebsratsvorsitzender des Werks Braunschweig der Volkswagen AG (auf Vorschlag des Deutschen Gewerkschaftsbundes);
- Prof. Dr. Sabine Pfeiffer, Lehrstuhlinhaberin für Soziologie Schwerpunkt Technik – Arbeit – Gesellschaft) an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg;
- Isabel Rothe, Präsidentin der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA);
- Stephan Schwarz, Geschäftsführender Gesellschafter des Familienunternehmens Gebäudereinigung GRG Services Berlin und ehemaliger Präsident der Handwerkskammer Berlin;
- Dr. Bettina Volkens, bis Ende 2019 Vorstandsmitglied und Arbeitsdirektorin der Deutschen Lufthansa AG (auf Vorschlag der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitsgeberverbände);
- Prof. Dr. Ulrich Walwei, Vizedirektor des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB).