Das EGF-Förderprojekt zu Gunsten ehemaliger Beschäftigter der Solarindustrie in Frankfurt (Oder) ist abgeschlossen. Das Ergebnis des Einsatzes kann sich sehen lassen:
Mit dem EGF wurden 839 ehemalige Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer des Unternehmens First Solar dabei unterstützt, beruflich wieder Fuß zu fassen. Zwischenzeitlich haben 580 Betroffene eine neue sozialversicherungspflichtige Arbeit, 17 eine Ausbildung oder ein Studium aufgenommen, sieben weitere Personen haben sich selbständig gemacht und drei ehemalige Arbeitnehmer haben sich für eine mehrjährige Bundeswehrlaufbahn entschieden. Insgesamt entspricht dies einer Integrationsquote von 72,3%.
Ursache der Arbeitsplatzverluste war die Entscheidung des Unternehmens, sich aus dem Markt für kleine Solarmodule aufgrund starker chinesischer Konkurrenz zurückzuziehen. Daraufhin wurden am Standort Frankfurt (Oder) zwei Produktionsstätten geschlossen und 1.244 ehemalige Beschäftigte entlassen. Am 12. April 2013 stellte das BMAS bei der EU-Kommission einen EGF-Antrag. Die Europäische Union bewilligte 2,3 Mio. EUR aus dem Europäischen Globalisierungsfonds, um die Betroffenen bei dem beruflichen Wiedereinstieg zu unterstützen.
Die entlassenen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer konnten in die Transfergesellschaft TÜV Rheinland Personal GmbH wechseln. Die Qualifizierung und Betreuung der Betroffenen in der Transfergesellschaft wurde durch den EGF deutlich ausgeweitet und intensiviert. Dabei umfasste die Bandbreite der Qualifizierungen u.a. den Erwerb des LKW-Führerscheins genauso wie die Fortbildung zum KFZ-Servicetechniker, zur CAD- und CNC-Fachkraft, zum Pflegehelfer oder Referenten für Qualitäts- und Projektmanagement. Da die strukturschwache Region um Frankfurt (Oder) keine ausreichende Zahl an Arbeitsplätzen bietet, zeigten die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer auch Flexibilität bei der überregionalen Arbeitssuche und -aufnahme in anderen Bundesländern.
EGF-Hintergrundinformationen
Der Europäische Fonds zur Anpassung an die Globalisierung existiert seit 2007. Für die neue EU-Förderperiode 2014 - 2020 stehen dem Fonds EU-weit jährlich 150 Mio. EUR zur Verfügung, um die Folgen größerer Entlassungen abzufedern und den Betroffenen wieder in Arbeit zu verhelfen. Die Entlassungen müssen auf übermäßige außereuropäische Konkurrenz auf dem Weltmarkt, Standortverlagerungen außerhalb der EU oder den Folgen einer Wirtschafts- und Finanzkrise beruhen. Seit 2014 übernimmt der EGF als Kriseninterventionsinstrument bis zu 60% der Kosten der zusätzlich eingerichteten Unterstützungsmaßnahmen.
Seit 2007 profitierten in Deutschland insgesamt rd. 10.000 entlassene Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer von einer EGF-Förderung. Der neueste deutsche Antrag zu Gunsten von 657 ehemaligen Beschäftigten des Solarunternehmens aleo solar wird gegenwärtig in Brüssel von der Europäischen Kommission geprüft.