Europa

Guter Einsatz für den EGF

Europäischer Globalisierungsfonds (EGF) gibt ehemaligen Beschäftigten der Automobilzulieferindustrie Arnsberg/Düsseldorf eine neue berufliche Perspektive

Das EGF-Förderprojekt zu Gunsten ehemaliger Beschäftigter der Automobil­zulieferindustrie Arnsberg/Düsseldorf ist abgeschlossen. Die Bilanz kann sich aus Sicht des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales sehen lassen:

Mit dem EGF wurden 778 ehemalige Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer aus fünf Unternehmen der Automobilindustrie in den Regierungsbezirken Arnsberg und Düsseldorf dabei unterstützt, beruflich wieder Fuß zu fassen. Zwischenzeitlich haben 429 Betroffene eine neue Arbeit aufgenommen, 18 weitere haben sich selbständig gemacht. Dies entspricht einer Integrationsquote von 57,4%. Arbeitslos sind nach Projektabschluss noch 228 Betroffene, entsprechend einer Quote von 29,3%.

Ursache der Arbeitsplatzverluste war die Finanz- und Wirtschaftskrise, die sich im Jahr 2010 noch sehr negativ auf die Automobilzulieferbranche auswirkte. Dies führte in der Branche zu wirtschaftlichen Schwierigkeiten und Insolvenzen. Für ehemalige Beschäftigte von fünf Unternehmen im Raum Arnsberg/Düsseldorf, davon dreier insolventer Mittelständler, wurde am 9. Februar 2011 ein EGF-Antrag gestellt. Die Europäische Union bewilligte insgesamt 8,3 Millionen Euro, um den Betroffenen den beruflichen Wiedereinstieg zu erleichtern.

Die entlassenen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer wechselten in eine Transfergesellschaft. Durch die EGF-Förderung konnten die bereits bestehenden Vermittlungs-, Beratungs- und Qualifizierungsangebote erheblich verlängert und verbessert werden. Ermöglicht wurden beispielsweise die Nachholung von Berufsabschlüssen im Bereich der Stanz- und Umformtechnik oder des Maschinen- und Anlagenführers (IHK), die Ausbildung zum Triebwagenführer oder Berufskraftfahrer, Fortbildungen im Bereich der Haustechnik, Lager-Logistik, CNC-Fachkraft oder Schweißen, sowie berufliche Neuorientierungen in Richtung Altenpflege oder Polizeidienst. Vor dem Hintergrund der Problematik des Fachkräftemangels unterstützten die Berater des EGF-Projektes elf Arbeitnehmer mit ausländischen Berufsausbildungen bei der Anerkennung ihres Abschlusses in Deutschland. Durch die IHK Dortmund und Bochum wurden u.a.  Berufsabschlüsse als Kfz-Mechatroniker oder Kfz-Meister, Maschinenschlosser oder Elektromonteur anerkannt. Dies erleichterte nicht nur die Jobsuche sondern verhalf in vielen Fällen auch zu einer adäquaten Beschäftigung mit günstigeren Arbeitsbedingungen.

EGF-Hintergrundinformationen

Der Europäische Fonds für die Anpassung an die Globalisierung (EGF) stellt seit 2007 EU-weit jährlich bis zu 500 Mio. Euro bereit, um größere Entlassungen abzufedern und den Betroffenen wieder in Arbeit zu verhelfen. Die Entlassungen müssen auf Verwerfungen im Welthandel oder Standortverlagerungen beruhen. Vorübergehend war bis Ende 2011 auch ein EGF-Einsatz bei Entlassungen, die durch die Finanz- und Wirtschaftskrise bedingt waren, möglich. Als Kriseninterventionsinstrument übernimmt der EGF bis zur Hälfte der Kosten der vom Mitgliedstaat zusätzlich eingerichteten Unterstützungsmaßnahmen.

Bisher profitierten in Deutschland insgesamt 7.600 entlassene Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer von einer EGF-Förderung. Der neueste deutsche Antrag zu Gunsten von rund 2.300 ehemaligen Beschäftigten der manroland AG wird gegenwärtig in Brüssel von der Europäischen Kommission geprüft.