Ende August wurde das EGF-Förderprojekt zu Gunsten ehemaliger Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer der Heidelberger Druckmachinen AG abgeschlossen. Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales zieht eine positive Bilanz:
1.145 entlassene Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer der Heidelberger Druckmaschinen AG (HDM) wurden bei der beruflichen Neuorientierung durch den Europäischen Fonds für die Anpassung an die Globalisierung (EGF) unterstützt. Davon konnten fast 80 Prozent, nämlich 888 ehemalige Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in Arbeit vermittelt werden. Lediglich 11 Prozent sind nach Abschluss der Unterstützungsmaßnahmen noch arbeitslos.
Infolge der Finanz- und Wirtschaftskrise hatten Anfang 2010 mehr als 1.250 HDM-Beschäftigte ihren Arbeitsplatz an den Standorten Heidelberg, Wiesloch, Ludwigsburg, Amstetten, Brandenburg und Mönchengladbach verloren. Die Bundesregierung stellte daraufhin Ende Mai 2010 einen Antrag auf EGF-Unterstützung für knapp 1.200 Betroffene. Die Europäische Union bewilligte 8,3 Millionen Euro, mit denen zusätzliche Hilfsangebote zur beruflichen Reintegration finanziert werden konnten. Das geplante Unterstützungspaket umfasste unter Einschluss des deutschen Finanzbeitrags 12,8 Millionen Euro.
Die entlassenen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer wechselten in eine Transfergesellschaft. Die Qualifizierung und Betreuung der Betroffenen in der Transfergesellschaft wurde durch den EGF deutlich ausgeweitet sowie wesentlich länger angeboten. Dabei umfasste die Bandbreite der Qualifizierungen den Erwerb des Busführerscheins genauso wie die Fortbildung zur Elektrofachkraft oder zum Umweltmanagementbeauftragten oder auch Zusatzausbildungen im Bereich Marketing/Vertrieb, IT, Automatisierung oder SAP/R3.
Im Rahmen eines besonderen Hilfsangebots für Jungfacharbeiter konnten Jugendliche, die gerade erst ihre Ausbildung abgeschlossen hatten, insbesondere über Schulungen und Betriebspraktika erfolgreich in neue Arbeitsverhältnisse vermittelt werden. Ein weiterer Schwerpunkt lag im Bereich der Existenzgründungsberatung. Neben einem spezifischen Coaching, in dem Gründungsideen und Businesspläne kritisch hinterfragt wurden, konnten die Interessenten sich mit Kursen im kaufmännischen Management und Buchführung auf ihre Selbständigkeit vorbereiten. Und auch notwendiges fachliches Know-How wurde erworben - Kenntnisse zur Schmerztherapie für einen angehenden Heilpraktiker genauso wie Fachkurse zur Wartung und Zertifizierung von Kinderspielplätzen. Bisher haben 27 Betroffene den Schritt in die Selbständigkeit gewagt.
Hintergrund EGF
Der Europäische Fonds für die Anpassung an die Globalisierung (EGF) stellt seit 2007 EU-weit jährlich bis zu 500 Millionen Euro bereit, um größere Entlassungen abzufedern und den Betroffenen wieder zu Arbeit zu verhelfen. Die Entlassungen müssen auf Verwerfungen im Welthandel, Standortverlagerungen oder der Finanz- und Wirtschaftskrise beruhen. Als Kriseninterventionsinstrument deckt der EGF bis zu 65 Prozent der Kosten zusätzlicher Unterstützungsmaßnahmen ab, die von den Mitgliedstaaten zur beruflichen Wiedereingliederung der entlassenen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer eingerichtet werden.