- Datum:
- 05.05.2018
Braunschweiger Zeitung: Was verbinden Sie mit dem Gemeinsam-Preis?
Hubertus Heil: Der Preis würdigt Menschen aus unserer Region für ihr unermüdliches freiwilliges Engagement. Das ist, was unser Gemeinwesen lebendig sein lässt und zusammenhält. Auch in schwierigen Situationen. Was wären Sportvereine, Kultur- und Gedenkstätten, karitative Einrichtungen oder die Flüchtlingshilfe ohne Ehrenamtliche? Jung und Alt profitieren davon. Der Gemeinsam-Preis ehrt Einzelne stellvertretend für alle, die sich für andere Menschen und ein gutes Miteinander einsetzen. Dass er inzwischen bereits zum 15. Mal verliehen wird, zeigt doch, dass bürgerschaftliches Engagement nicht aus der Mode kommt und das finde ich wunderbar.
Braunschweiger Zeitung: Was bedeutet es Ihnen, im Braunschweiger Dom zu reden?
Hubertus Heil: Natürlich ist es immer schön, in meiner niedersächsischen Heimat unterwegs zu sein, zumal in einem solch altehrwürdigen Kirchbau. Aber mit dem Braunschweiger Dom verbindet mich emotional tatsächlich mehr, denn 1927 haben meine Großeltern hier geheiratet. Und deswegen bin ich besonders stolz, dass ich in meiner neuen Funktion eine Festrede auf die wichtige Arbeit von Ehrenamtlichen halten darf.
Braunschweiger Zeitung: Das Wort Ehrenamt beinhaltet es ja schon, das Wort Ehre. Fördern und ehren wir in Deutschland unsere Ehrenamtlichen denn genug?
Hubertus Heil: Ehrenamtliches Engagement hat bei uns eine lange Tradition. Ich weiß, dass vielen Ehrenamtlichen in ihren Tätigkeitsbereichen Dank entgegengebracht wird. Dabei suchen die allermeisten gar nicht das Rampenlicht. Viele sagen "Wir wollen einfach nur helfen." Und erfahren auf diese Weise, wie erfüllend Hilfe sein kann. Für alle, die Hilfe empfangen. Und eben auch für die Helfenden. Ohne die vielen hundertausend Freiwilligen würde es in unserem Land anders aussehen. Unsere Gesellschaft wäre ärmer. Unser Miteinander stumpfer. Es gäbe deutliche Abstriche, beispielsweise in den Vereinen, wo unsere Kinder Fußball spielen oder Theaterkurse besuchen, aber auch in der Betreuung von Kindern und alten Menschen. Preise wie der Gemeinsam-Preis sollen Dank sagen und Mut machen. Das kann man nicht genug tun.
Braunschweiger Zeitung: Was müsste ehrenamtlich Aktiven viel öfter gesagt werden?
Hubertus Heil: Danke. Für Deine Zeit und Unterstützung. Für Dein Wissen und Teilen. Du bist uns Antrieb.
Braunschweiger Zeitung: Ehrenamtlich aktiv sein, das heißt zu helfen, ohne zu fragen: Was habe ich davon? Welche Bedeutung hat eine solche Einstellung in unserer Gesellschaft, in der persönlicher Erfolg und Vorankommen oft zentrale Motivationsfaktoren sind?
Hubertus Heil: Ehrenamtliches Engagement bringt doch auch Zufriedenheit. Das Wissen, dass man gebraucht und wertgeschätzt wird, ist doch sehr motivierend. Und davon profitieren wir alle.