Bei der G7 und der G20 handelt es sich um informelle Foren für multilaterale Zusammenarbeit. Sie bieten die Möglichkeit eines multilateralen Austauschs führender Wirtschaftsnationen, ohne in die Strukturen Internationaler Organisationen eingebunden zu sein. Insbesondere in geopolitisch schwierigen Zeiten können diese Formate wichtige Weichen stellen.
Die Staats- und Regierungschefs der Mitgliedsländer treffen sich in jährlichen Abständen zu Gipfeltreffen, um globale Themen und Fragestellungen zu diskutieren und abzustimmen. Daneben gibt es regelmäßige Treffen der verschiedenen Fachressorts, wie beispielsweise der Arbeits- und Beschäftigungsminister.
Die G7
Zur "Gruppe der Sieben" (G7) gehören Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Japan, Kanada und die Vereinigten Staaten von Amerika, außerdem ist die Europäische Kommission vertreten. Der Vorsitz der Gruppe wechselt jährlich unter den Mitgliedern. Deutschland hatte den G7-Vorsitz zuletzt im Jahr 2022 inne. Im vergangenen Jahr lag der Vorsitz bei Italien. Die von den G7 Arbeits- und Beschäftigungsminister*innen in Cagliari, Italien, verabschiedete LEMM-Erklärung finden Sie hier [PDF, 901KB].
Schwerpunkte der italienischen G7-Präsidentschaft im Bereich Arbeit waren der Einsatz von Künstlicher Intelligenz in der Arbeitswelt und alternde Gesellschaften. Ergänzend zur Abschlusserklärung der G7-Arbeitsminister*innen wurde ein G7-Aktionsplan für den verantwortungsvollen Einsatz von Künstlicher Intelligenz in der Arbeitswelt verabschiedet. Dieser soll helfen, die Produktivität zu steigern, menschenwürdige Arbeit sicherzustellen und Arbeitnehmerrechte zu stärken. Die Arbeits- und Beschäftigungsminister*innen setzen sich für einen vertrauenswürdigen und transparenten Einsatz von KI in den westlichen Industrienationen ein. Dadurch wollen die G7 ein Signal setzen und mit gutem Beispiel vorangehen. Beim Thema inklusive Arbeitsmärkte lag ein besonderer Fokus auf den Herausforderungen durch alternde Gesellschaften. So wurde ein weiterer G7-Aktionsplan für verbesserte Arbeitsbedingungen in der Pflege und gerechter Lohnpolitik, bessere Arbeitsbedingungen und mehr Geschlechtergerechtigkeit verabschiedet.
Zu diesen Themen diskutierte die unter deutscher G7-Präsidentschaft 2022 fest verankerte Arbeitsgruppe Beschäftigung (Employment Working Group, EWG) in ihren Sitzungen unter italienischer Präsidentschaft und bereitete die gemeinsame Abschlusserklärung der Arbeitsminister*innen vor, die in Cagliari verabschiedet wurde. In diesem Jahr hat Kanada den G7-Vorsitz inne. Aufgrund der Wahlen hat die Arbeit der einzelnen Arbeitsgruppen sich verzögert. Im Bereich Arbeit und Soziales stehen die Themen robuste Arbeitsmärkte als Folge wirtschaftlicher Schocks, Steigerung der Beschäftigungsquoten und des Arbeitsvolumens als Folge der Schaffung inklusiver Arbeitsmärkte sowie die Umsetzung des G7 KI-Aktionsplans im Mittelpunkt. Ein Treffen der G7-Arbeits- und Beschäftigungsministerinnen soll in diesem Jahr virtuell stattfinden.
Deutscher G7-Vorsitz im Bereich der Arbeits- und Sozialpolitik
Während der deutschen G7-Präsidentschaft 2022 verständigten sich die G7 in einem ambitionierten Kommuniqué auf die nächsten Schritte, um den strukturellen Wandel gerecht zu gestalten und gute Arbeit in einer sozial-ökologischen Marktwirtschaft zu sichern.
Digitalisierung, demographischer Wandel und Dekarbonisierung (ökologische Transformation) sind die sog. drei "D"s und die großen Treiber des aktuellen strukturellen Wandels der Wirtschaft und des Arbeitsmarktes. Weltweit verändern sich Arbeitsplätze und ihre Anforderungen in enormer Geschwindigkeit. Der Klimawandel und seine Auswirkungen auf Beschäftigung und sozialen Zusammenhalt gehören dabei zu den drängendsten Problemen, mit denen wir uns bereits heute, aber auch in Zukunft auseinandersetzen müssen. Die aktuell bereits spürbaren klimatischen Veränderungen lassen keinen Zweifel daran, dass der Übergang hin zu einer ökologischen Wirtschaft vollzogen werden muss.
Hinweis: Das Kommuniqué "The impact of the 3Ds on G7 labour markets: Key issues" können Sie nachfolgend in englischer Sprache herunterladen.
ILO-OECD issues paper prepared for the 1st G7 Employment Task Force meeting, Berlin, 17-18 February 2022
The impact of the 3Ds on G7 labour markets: Key issues
Damit die Kooperation unter den G7 für die sozial gerechte Gestaltung der klimapolitischen Maßnahmen gelingt, lud Bundesarbeitsminister Hubertus Heil seine G7-Amtkolleginnen und -kollegen nach Deutschland ein. Bei einem Treffen der Ministerinnen und Minister am 24. Mai 2022 in Wolfsburg standen folgende vier Themenschwerpunkte im Mittelpunkt:
- Sicherung der Beschäftigungsfähigkeit, um den Beschäftigten von heute die notwendigen Kompetenzen an die Hand zu geben, um die Arbeit von morgen zu erledigen.
- Sicherheit & Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz, um passgenaue Maßnahmen zu ergreifen, die Beschäftigte auch in Zukunft vor den Auswirkungen der Klimakrise und einhergehenden Gesundheitsrisiken schützen.
- Stärkung des sozialen Schutzes, um sicherzustellen, dass Klimaschutzmaßnahmen und Sozialpolitik Hand in Hand gehen und wir alle gesellschaftliche Gruppen mitnehmen für gesellschaftliche Akzeptanz und Zusammenhalt.
- Konferenz zu nachhaltigen globalen Wertschöpfungsketten, um den Mehrwert eines verbindlichen internationalen Standards zu Wirtschaft und Menschenrechten und entsprechenden Erfolgsfaktoren zu diskutieren.
Video: Treffen der G7-Ministerinnen und Minister für Arbeit und Beschäftigung in Wolfsburg
Auf der Seite der Bundesregierung erfahren Sie mehr über die deutsche G7-Präsidentschaft.
Die G7 – ein Überblick
G20
Die "Gruppe der Zwanzig" (G20) existiert seit 1999. Unter dem Eindruck der weltweiten Finanz- und Wirtschaftskrise stellte das Gipfeltreffen der Staats- und Regierungschefs der G20-Mitglieder 2009 in Pittsburgh/USA einen wichtigen Einschnitt dar: Sie beschlossen, die G20 zum zentralen Forum für die internationale wirtschaftliche Zusammenarbeit zu machen. Dies hatte zur Folge, dass seitdem auch die Arbeitsministerinnen und -minister mindestens einmal jährlich zusammen kommen.
Die G20 ist wie die G7 ein informelles Forum. Sie ist keine internationale Organisation, sie besitzt weder einen eigenen Verwaltungsapparat noch eine permanente Vertretung ihrer Mitglieder.
Der G20 gehören neben Deutschland die folgenden 18 Staaten an: Argentinien, Australien, Brasilien, China, Frankreich, Großbritannien, Indien, Indonesien, Italien, Japan, Kanada, Mexico, Russland, Saudi-Arabien, Südafrika, Südkorea, Türkei und die Vereinigten Staaten von Amerika. Darüber hinaus ist die EU und seit 2024 die Afrikanische Union (AU) vertreten. Wie auch bei den G7 wechselt jährlich die Präsidentschaft.
Arbeits- und Sozialpolitik der G20
Im Zeichen der Finanz- und Wirtschaftskrise berief der G20-Gipfel 2009 in Pittsburgh das erste G20 Arbeits- und Beschäftigungsministertreffen ein, um Fragen der Arbeits- und Sozialpolitik gleichberechtigt mit Fragen der Wirtschafts- und Finanzpolitik zu diskutieren. Die Gipfelerklärung von Pittsburgh betonte, dass "hochwertige Arbeitsplätze im Mittelpunkt der Erholung" von den Folgen der Krise stehen. Das erste Treffen der G20 Arbeitsministerinnen und -minister erfolgte im April 2010 unter US-amerikanischem Vorsitz in Washington.
2017 hatte Deutschland die G20-Präsidentschaft inne. Das BMAS hat im Rahmen der Präsidentschaft die Bekämpfung von Ungleichheiten und die Förderung von inklusivem Wirtschaftswachstums innerhalb der G20 konsequent vorangebracht. Gemeinsam mit den G20-Partnern wurden konkrete Handlungsoptionen und Politikempfehlungen erarbeitet, um dem gemeinsamen Ziel – der Schaffung von inklusiven, produktiven und zukunftsfähigen Arbeitsmärkten – einen wesentlichen Schritt näherzukommen. Seit dem 1. Dezember 2024 hat Südafrika die Präsidentschaft inne. Für den Bereich der Arbeits- und Sozialpolitik hat Südafrika die folgenden Schwerpunktthemen gesetzt:
- Inklusives Wachstum und Jugendbeschäftigung
- Geschlechtergerechtigkeit in der Arbeitswelt
- Maßnahmen gegen Ungleichheit und fallende Arbeitseinkommensquoten
- Digitalisierung, Plattformbeschäftigung und eine inklusive Zukunft der Arbeit
Ähnlich wie bei den G7 nutzen die G20 die Arbeitsgruppe Beschäftigung (Employment Working Group, EWG), um Vorschläge für die Erklärung der Ministerinnen und Minister zu erarbeiten. Die Erklärung wird bei einem Treffen der Arbeitsministerinnen und -minister (Labour and Employment Ministers Meeting, LEMM) verabschiedet. Erklärtes Ziel ist es darüber hinaus, zentrale Ergebnisse der G20-Arbeits- und Beschäftigungsminister*innen in das Gipfeldokument zu übernehmen.
Abschlusserklärungen der G20-Arbeits- und Beschäftigungsministertreffen sowie der G20-Gipfel der Staats- und Regierungschefs (einzelne Dokumente derzeit nicht barrierefrei)
- G20 Labour and Employment Ministers’ Meeting, Fortaleza, Brazil, July 2024 [PDF, 262KB]
- G20 Policy Priorities on Strategies to Address Skill Gaps Globally, Indore, India, 21 July 2023 [PDF, 848KB]
- G20 Policy Options for Sustainable Financing of Social Protection, Indore, India, 21 July 2023 [PDF, 629KB]
- G20 Policy Priorities on Adequate and Sustainable Social Protection and Decent Work for Gig and Platform Workers, Indore, India, 21 July 2023 [PDF, 673KB]
- G20 Outcome Document and Chair’s Summary, Indore, India, 21 July 2023 [PDF, 1MB]
- G20 Global skills gaps measurement and monitoring: Towards a collaborative framework, India, January 2023 [PDF, 1MB]
- G20 Rome Leader's Declaration, 30-31 October 2021 [PDF, 332KB]
- G20 Labour and Employment Ministerial Declaration, June 23, 2021 Catania (Italy) [PDF, 2MB]
- G20 Labour and Employment Ministerial Declaration, June 23, 2021 Catania (Italy) [PDF, 2MB]
- G20 Riyadh Summit 21. bis 22. November 2020 – Leaders' Declaration [PDF, 158KB]
-
G20 - Labour and Employment Ministerial Declaration, Saudi Arabia (Virtual Meeting),10 September 2020 [PDF, 186KB]
- Extraordinary G20 - Leaders’ Summit Statement on COVID-19, Saudi Arabia (Virtual Meeting), 26 March 2020 [PDF, 115KB]
-
G20 - Labour and Employment Ministers' Statement on COVID-19 Declaration, Saudi Arabia (Virtual Meeting), 23 April 2020 [PDF, 69KB]
- G20 - Labour and Employment Ministerial Declaration, Matsuyama, 1 - 2 September 2019 [PDF, 966KB]
-
G20 - Labour and Employment Ministerial Declaration, Osaka, 28 - 29 June 2019 [PDF, 759KB]
- G20 - Labour and Employment Ministerial Declaration, Mendoza, 6 - 7 September 2018 [PDF, 741KB]
- G20 - Joint Education & Labour and Employment Ministers' Declaration 2018, Mendoza, 6 - 7 September 2018 [PDF, 574KB]
- G20 - Labour and Employment Ministerial Declaration, Bad Neuenahr, 18 - 19 May 2017 [PDF, 4MB]
- G20 - Labour and Employment Ministerial Declaration, Beijing, 12-13 July 2016 [PDF, 2MB]
- G20 - Labour and Employment Ministerial Declaration, Ankara, 3-4 September 2015 [PDF, 264KB]
- G20 - Labour and Employment Ministerial Declaration, Melbourne, 10-11 September 2014 [PDF, 387KB]
- G20 - Labour and Employment Ministers' Declaration, Moscow, 18-19 July 2013 [PDF, 239KB]
- G20 - Labour and Employment Ministers’ Conclusions Guadalajara, Mexico, 17-18 May 2012 [PDF, 188KB]
- G20 - Labour and Employment Ministers’ Conclusions, Paris, 26-27 September 2011 [PDF, 187KB]