Die Bundesregierung arbeitet seit längerer Zeit durch vielfältige Aktivitäten und Maßnahmen daran, die Integration der zu uns kommenden Flüchtlinge in die Gesellschaft und den Arbeitsmarkt zu verbessern. Wichtig ist daher, belastbare Daten zu den Flüchtlingen zu erhalten und unser Handeln wissenschaftlich begleiten zu lassen. Das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), das Sozio-ökonomische Panel (SOEP) am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung Berlin (DIW) und das Forschungszentrum Migration, Integration und Asyl des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF) haben heute erste Ergebnisse einer umfassenden Befragung von Schutzsuchenden in Deutschland vorgestellt.
Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles:
Ich freue mich sehr, dass nun erste repräsentative Daten zu den zu uns geflüchteten Menschen vorliegen und wir endlich mehr über sie wissen. Auf dieser Basis können wir unsere Integrationspolitik überprüfen und noch genauer ausrichten. Zwei Punkte sind für mich von besonderer Bedeutung. Erstens: Der Wunsch nach Bildung ist hoch und weitaus wichtiger, als wir bisher angenommen hatten. Dies bestärkt mich darin, dass unsere Investitionen in Spracherwerb und Qualifizierung der richtige Weg sind und auch den Bedürfnissen der Menschen entgegen kommen. Zweitens: Die zu uns kommenden Menschen sind gerade wegen unserer Werte und Bürger- sowie Minderheitenrechte nach Deutschland gekommen. Und es gibt eine hohe Zustimmung zu gleichen Rechten für Frauen. Ich hoffe, dass diese Erkenntnisse zur Versachlichung der Debatte in Deutschland beitragen werden.
Rund 2.400 Geflüchtete wurden im ersten Teil der Flüchtlingsstichprobe befragt. Zentrale Kernbotschaften sind:
- Krieg und Verfolgung sind die wichtigsten Fluchtursachen.
- Die Geflüchteten zeigen eine hohe, mit der deutschen Bevölkerung vergleichbare Zustimmung zu demokratischen Grundwerten.
- Zwei Drittel der Geflüchteten haben zehn Jahre und mehr allgemeinbildende Schulen besucht.
- Deutlich weniger Geflüchtete haben Hochschulen und berufsbildende Einrichtungen besucht. Nicht alle von ihnen haben einen Hochschulabschluss oder berufliche Abschlüsse gemacht.
- Die Bildungsorientierung der Befragten ist jedoch hoch, viele streben es an, Abschlüsse zu machen.
- Die meisten Geflüchteten waren vor dem Zuzug nach Deutschland erwerbstätig. Der Anteil derjenigen, die in Deutschland bereits erwerbstätig sind, ist noch gering.
- Integrationskurse, ESF-BAMF-Sprachkurse, der Einstiegssprachkurs der BA und Integrations- und Beratungsmaßnahmen der BA stehen in einem signifikant positiven Zusammenhang mit der Aufnahme einer Erwerbstätigkeit.
- Viele der Geflüchteten geben an, häufig Kontakte zu Deutschen zu haben, allerdings gibt es auch Berichte über Diskriminierungserfahrungen. Ein Großteil der 2015 zugezogenen Geflüchteten fühlt sich in Deutschland vollkommen oder überwiegend willkommen.