Anlässlich des 50. Jahrestages der Unterzeichnung des Elysée-Vertrages zwischen Deutschland und Frankreich wurde 2013 eine ständige Arbeitsgruppe aus deutschen und französischen Arbeitnehmer- und Arbeitgebervertretern eingerichtet. Die beiden Arbeitsminister, Andrea Nahles und Michel Sapin, sind heute in Paris mit der Arbeitsgruppe zusammengetroffen, um sich über die Aktivitäten im ersten Jahr des Bestehens der Arbeitsgruppe auszutauschen.
Die Sozialpartner haben konkrete Vorschläge zur Beschäftigung von jungen Arbeitnehmern gemacht und dabei besonders die Bedeutung der Ausbildung und des Wechselspiels zwischen Ausbildung und Beschäftigung hervorgehoben. Insbesondere haben sie auf die Notwendigkeit hingewiesen, die Zahl der Schnittstellen zwischen Unternehmen und Schule sowie zwischen Aus- und Weiterbildung zu erhöhen, zum Beispiel durch das Angebot berufsbegleitender Studiengänge an den Universitäten. Weiterhin schlagen die Sozialpartner vor, die Beziehungen zwischen den Bildungsbeteiligten, der öffentlichen Hand und den Sozialpartnern zu verbessern. Schließlich halten sie es für unverzichtbar, die Kompetenzen und Qualifikationen auf dem Arbeitsmarkt durch eine Stärkung der Mobilität und der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit zu entwickeln. In einigen Branchen sollen gemeinsame Berufsbilder für beide Länder entwickelt werden.
Die Minister unterstützen diese Vorschläge und werden sie am 19. Februar im deutsch-französischen Ministerrat vorstellen. Sie werden sehr schnell und konkret prüfen, was hiervon umgesetzt werden kann: Bei einer weiteren Arbeitssitzung mit Vertretern beider Staaten und der Sozialpartner werden die Möglichkeiten der Umsetzung dieser Maßnahmen überprüft. Die Gruppe der Sozialpartner wird das Follow-Up dieser Umsetzung sicherstellen. Noch in diesem Jahr wird die Arbeitsgruppe sich mit den Herausforderungen auf dem Gebiet der Wettbewerbsfähigkeit auseinandersetzen.
Diese konkreten Fortschritte zeigen, dass der soziale Dialog in Deutschland, in Frankreich und in ganz Europa gut geeignet ist, um wirtschaftliche und soziale Reformen durchzuführen. Die deutsch-französische Arbeitsgruppe ist eine einzigartige Neuerung: Durch sie gibt es nun über den Rhein hinweg einen echten grenzüberschreitenden sozialen Dialog. Es zeigt sich einmal mehr, dass die Zusammenarbeit zwischen Frankreich und Deutschland die Entwicklung des sozialen Europas, hin zu einem Europa ermöglicht, das den Erwartungen der Bürgerinnen und Bürger gerechter wird. Dies war bereits bei der Einigung über die Entsenderichtlinie und bei der Vereinbarung eines Qualitätsrahmens für Praktika der Fall.