Arbeitsförderung

Neue Arbeitsmarktprognose 2030 vorgestellt

Einwanderung und Digitalisierung bieten große Chancen für Arbeitsmarkt der Zukunft

Die im Auftrag des BMAS erstellte "Arbeitsmarktprognose 2030" liefert eine wissenschaftlich fundierte Einschätzung der Entwicklung von Arbeitskräfteangebot und -nachfrage bis zum Jahr 2030 in Deutschland. Die Analyse wurde von einem internationalen Konsortium um den Auftragnehmer Economix erstellt und beleuchtet zwei Szenarien, wie sich Zuwanderung und Digitalisierung auf den Arbeitsmarkt bis zum Jahr 2030 auswirken werden.

Der Bericht konstatiert, dass die Digitalisierung nicht nur ein großes Potential für die Produktivität der Wirtschaft bietet, die Studie geht auch von einem Anstieg der Beschäftigung von bis zu einer Viertel Million aus. Dabei wandelt sich der Arbeitsmarkt strukturell stark. Dieser Wandel verändert die Bedarfe an Qualifikationen und Kompetenzen. Die Digitalisierung und die Zuwanderung können den demografischen Wandel abschwächen, aber langfristig nicht ausgleichen. Fachkräfteengpässe werden tendenziell durch beide Trends vergrößert, vor allem in den Gesundheitsberufen.

Bundesministerin Andrea Nahles:

3D-Drucker, Roboter, selbstfahrende Autos und co: Wir befinden uns mitten in einem strukturellen Wandlungsprozess des Arbeitsmarktes. Die Arbeitsmarktprognose 2030 bestätigt unsere Einschätzung, dass wir am Ende sogar mehr Arbeitsplätze haben werden, wenn wir diesen Wandel gut gestalten. Aber die Arbeitsplätze von morgen verlangen auch neue Tätigkeiten mit neuen Anforderungen. Wir unterstützen Arbeitskräfte und Arbeitgeber am besten, indem wir ihnen Zugang zu guter Weiterbildung und mehr Weiterbildungsberatung ermöglichen. Wir brauchen ein gesetzliches Anrecht auf Weiterbildung, die auch über den Bedarf des Betriebes hinausreichen kann. Es geht darum, dass auch in Zukunft jeder bis zur Rente seinen Platz am Arbeitsmarkt findet. Wenn Arbeitnehmer, Arbeitgeber und Politik an einem Strang ziehen, dann schaffen wir das. Deutschlands größter Trumpf ist die Sozialpartnerschaft, wir sind gemeinsam stark.

Die Autoren machen deutlich, dass die positiven Effekte für den Arbeitsmarkt nur zu erreichen sind, wenn Deutschland deutlich die Qualifizierung und Weiterbildung ausbaut und die nötigen Voraussetzungen für den digitalen Wandel in Wirtschaft und Gesellschaft schafft.

Die wichtigsten Ergebnisse auf einen Blick:

Im Basisszenario (inkl. Zuwanderung und stetiger Digitalisierung), das erhebliche Investitionen in Bildung und Weiterbildung unterstellt: 

  • Bevölkerung steigt 2014-2030 um 690.000 Personen.
  • Zahl der Erwerbspersonen sinkt 2014-2030 um 720.000.
  • Zahl der Erwerbstätigen sinkt 2014-2030 lediglich um 20.000.
  • Zahl der Erwerbslosen sinkt 2014-2030 um 700.000.
  • Die Fachkräfteengpässe fallen im Vergleich zur letzten Prognose etwas größer aus, die Ungleichgewichte verringern sich im Verlauf des Prognosezeitraums.
  • Es wird ein deutlicher Anstieg der hochqualifizierten Arbeitskräfte erwartet, ein starker Rückgang bei den gering qualifizierten und leichter Rückgang im mittleren Qualifikationsbereich.

Im Szenario beschleunigte Digitalisierung (auch inkl. Zuwanderung) im Vergleich zum Basisszenario:

  • Deutlich positive Produktivitätseffekte, die sich jedoch erst nach ca. zehn Jahren auswirken.
  • Höheres BIP und Pro-Kopf-Einkommen von rund 4 % in 2030.
  • Leichter Anstieg bei den Erwerbstätigen und entsprechender Rückgang bei den Erwerbslosen in 2030 von jeweils rund 250.000.
  • Ein Beschäftigungsgewinn von insgesamt 1 Million in 13 Sektoren (z.B. Maschinenbau, IT-Dienste, Forschung und Entwicklung) und ein Beschäftigungsverlust von insgesamt 750.000 Personen in 27 Wirtschaftssektoren (z.B. Einzelhandel, Papier- und Druckgewerbe, Öffentliche Verwaltung).
  • Der Bedarf an Hochqualifizierten wächst um 530.000 Personen, der Bedarf an dual Ausgebildeten sinkt um 150.000.

Das Szenario beschleunigter Digitalisierung stellt jedoch hohe Anforderungen an die Akzeptanz des digitalen Fortschritts in der Bevölkerung, einen schnellen Wandel in der Wirtschaft und hohe Investitionsbereitschaft sowie eine starke öffentliche Förderung der Technik und Infrastruktur.

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