Die Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit ist für Italien von großer Bedeutung. Dabei wird auch mit Interesse nach Deutschland geschaut, da hier die Jugendarbeitslosigkeit im europäischen Vergleich sehr gering ist. Insbesondere das Duale System der Berufsbildung soll Italien Vorbild zur Weiterentwicklung des Berufsbildungssystems sein. In einer gemeinsamen Absichtserklärung haben die Arbeits- und Bildungsministerien beider Länder nun konkrete Vereinbarungen zur Förderung der Jugendbeschäftigung getroffen. Bundesarbeitsministerin Dr. Ursula von der Leyen, die italienische Arbeitsministerin Elsa Fornero, der italienische Bildungsminister Francesco Profumo und ein hochrangiger Vertreter des Bundesministeriums für Bildung und Forschung unterzeichneten die Erklärung im Rahmen der Konferenz "Gemeinsam für die Beschäftigung junger Menschen arbeiten" am 12. November 2012 in Neapel.
Die Zusammenarbeit umfasst insbesondere folgende Bereiche:
- Arbeitsmarktpolitik: Förderung der Jugendbeschäftigung, Förderung der beruflichen Mobilität junger Menschen und Austausch über gute Praktiken in der Arbeitsmarktpolitik.
- Berufsbildung: Austausch von Lehrlingen und Berufsschülern, Lehrkräften und Unternehmensvertretern, Vergleich der Bildungssysteme und -strukturen beider Länder und Austausch über gute Praktiken in der Berufsbildung.
In einem gemeinsamen Arbeitsprogramm wurden konkrete Maßnahmen zur Umsetzung der Vereinbarung festgelegt. Nächste Schritte werden unter anderem die gemeinsame Umsetzung des am 1. Januar 2013 startenden Sonderprogramms zur Förderung der Mobilität junger Menschen, ein gemeinsamer Workshop zur Evaluierung von Arbeitsmarktreformen und der intensive Austausch über gute Beispiele Dualer Ausbildung sein. Im Jahr 2013 werden darüber hinaus die deutsch-italienischen EURES-Partner im Rahmen einer Italientour über freie Arbeits- und Ausbildungsstellen in Deutschland in mehreren Städten Italiens informieren. Die Maßnahmen in der Berufsbildungskooperation schließen insbesondere einen engen Expertenaustausch zu den Prinzipien des dualen Berufsbildungssystems und die Initiierung von Pilotprojekten - ausgehend von guten Beispielen - ein.
Auch die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) hat mit ihrer italienischen Partnerorganisation ein Abkommen zur Zusammenarbeit unterzeichnet und wird damit den Austausch über die Berufsbildungssysteme beider Länder fördern.
Für die Konferenz "Gemeinsam für die Beschäftigung junger Menschen arbeiten" verabredeten sich die beiden Arbeitsministerinnen bereits im Rahmen der deutsch-italienischen Regierungskonsultationen am 4. Juli 2012 in Rom. Auf der Konferenz haben sich Vertreter der Ministerien, der Länder und Regionen, der Kammern, Unternehmen, Bildungsträger sowie junge Leute aus Deutschland und Italien über Erfahrungen, Herausforderungen und Lösungsansätze ausgetauscht.
Als besondere Vorteile der Dualen Ausbildung hob Bundesarbeitsministerin Dr. Ursula von der Leyen drei Punkte besonders hervor: Praxisnähe, Passgenauigkeit der erworbenen Qualifikation und die mit der Ausbildung verbundenen beruflichen Chancen. Den anwesenden Jugendlichen sagte sie : "Seid neugierig, seid wissbegierig, lernt Fremdsprachen. Europa steht Euch offen."